2012年4月25日星期三

Die Besuchsehe, die Mosuo- Familie und das chinesische Ehegesetz



Proseminararbeit








Proseminar-Name: 150203 PS BA-PS PR: Familie
Seminarleiterin: Dr. Astrid Lipinsky
Lehrveranstaltungs-Nummer: 150203 PS BA-PS PR
Semester: Wintersemester 2011
vorgelegt von: Xinling Mechold
Studienkennzahl: A 033 611
Matrikel-Nummer: 0048584                                        



3.4.3.1. Heimliche Phase            ……………………………………………………………...12
3.4.3.2. Öffentliches Bekanntmachen der Beziehung (Fixbeziehung)………..12
 3.4.3.3. Vollmonatszeremonie zur Geburt des ersten Kindes (Fixbeziehung)
                    ……………………………………………………………………………………………………... 13
3.4.3.4. Scheidung in dem chinesischen Ehegesetz/ Trennung, Stabilität der Beziehung und Gelegenheitsbeziehung in der Besuchsehe                            13                                                                                               
              5.2.1.1. matrilaterale Famlien (Form I)………………………………………………..21
              5.2.1.2.matrilaterale gemischte Familien (Form II)………………………………... 21
              5.2.1.3.Kernfamilie (Form III)…………………………………………………………...21
                  5.2.5.1.Aufgabe der dabu: Prinzipien der Gleichberechtigung…………        27
                  5.2.5.2. Frauen sind wichtig, aber Männer werden auch nicht vernachlässigt     .                              (zhongnü bu qingnan) – unterschiedliche Aufgabenaufteilung nach     .                              dem Gleichberechtigungsprinzip in der Mosuo-Familie……………..28                                                                                                        
                   5.2.5.3. Das Besitzverhältnis und die Mitgliederschaft des   Haushalts...... 30
     5.2.5.4.Kindererziehen und  Unterhaltspflicht…………………........................30
     5.2.5.5.Erbrecht ……………………………………………………………………....31
                   5.2.5.6.Zusammenfassung………………………………………………………….31
7.      Literaturverzeichnis…………………………………………………………………………..33




1.    Einleitung
In China werden die meisten Familien durch eine gesetzlich registrierte Eheschließung gegründet. Eine Familie besteht normalerweise aus Ehemann, Ehefrau und Kindern. Um die Familienbeziehung zu regeln, wurden 18 Artikel (§ 13 - § 30) in dem Ehegesetz erlassen, davon sind 9 Artikel (§ 13-§ 20 und § 24) lediglich Gesetze für die Regelung der Beziehung zwi­schen Ehemann und Ehefrau. Dadurch wird es offensichtlich, dass das gemeinsame Eheleben das Zentrum in einer chinesischen Familie ist.
Die Mosuo sind eine Minderheit in der Provinz Yunnan in China. Man definiert sie als eine matriarchale Gesellschaft. Ihre Familie basiert aber nicht auf einem gemeinsamen Eheleben von einer Ehefrau, einem Ehemann und ihren Kindern. In der Regel hei­raten Männer und Frauen nicht, gründen auch keine gemein­samen Familien. Männer und Frauen praktizieren normalerweise eine nicht-registrierte Besuchsehe, in der ein Mann eine Frau in der Nacht bei ihr zu Hause besucht. Ihre Kinder sind nur die Familienangehörigen der Frauen. Trotz dieser Unterschiede wurde die Besuchsehe gemäß der chinesischen Ehegesetze als eine „tatsäch­liche Ehe (shishi hunyin)“ von den chinesischen Gerichten und der Regierung aner­kannt[1]. 
Da das chinesische Ehegesetz alle Fragen rund um die Ehe und Familie umfasst und die grundlegenden Regeln für Ehe- und Familienbeziehungen enthält(§.1), möchte                                  ich hier die Ehe- und Familienform der Mosuo mit dem chinesischen Ehegesetz vergleichen, um herauszuarbeiten:
  • Was sind die grundsätzlichen Unterschiede zwischen der Ehe-und Familienform der Mosuo und der, welche das chinesische Gesetz als Norm festlegte?
  • Enthält die Mosuo-Besuchsehe und das matrilineale Familiensystem, trotz der Unterschiede zum chine­sischen Ehe- und Familiensystem, auch die allgemeine Regel für eine Familie, nämlich „die Alten zu achten und die Kinder zu lieben, einander zu helfen und die gleichen, harmonischen und zivilisierten Ehe- und Familienbeziehungen zu bewahren"?
Die Besuchsehe ist eine Paarbindungsform von einem Mann und einer Frau, die von der Mehrheit der Mosuo-Bevölkerung (am Lugusee, Yonning, Provinz Yunnan) praktiziert wird[2]. 1956 hatten 73,5% der erwachsenen Mosuo nur eine Besuchsehe[3]. Bis jetzt gibt es in der Mosuo-Gesellschaft noch immer 75 % der in einer Partnerbeziehung stehenden Menschen, die diese Beziehungsform praktizieren[4]. Man kann sie als eine besondere Mosuo-Eheform betrachten, sie entspricht nicht der Vorstellung von Ehe in einer patriarchalen Gesellschaft[5].
Nach der Regel heiraten Männer keine Frauen, und die Frauen verheiraten sich auch nicht, die Partner in einer Besuchsehe leben auch nicht miteinander, sondern bleiben Mitglieder des Haushalts, in dem sie aufgewachsen sind[6]. Der Mann besucht in der Regel in der Nacht die Frau bei ihrer Familie, am nächsten Morgen kehrt der Mann gewöhnlich wieder zu seiner Familie zurück und arbeitet für die Familie, in der er aufgewachsen ist, während die Frau für die Familie, in der sie aufgewachsen ist, arbeitet[7]. Die Kinder, die durch eine Besuchsehe entstehen, gehören der Familie der Frau und werden von dieser erzogen und unterhalten. Der Mann hat außer der Liebesbeziehung zu seiner Partnerin keine Unterhaltspflicht und Verantwortung gegenüber seiner Partnerin und seinen Kindern, während die Frau dem Mann gegenüber auch nicht unterhaltspflichtig ist[8]. Die Beziehung basiert hauptsächlich auf Zuneigung, Einverständnis und dem Willen der beiden Beteiligten und kann auch entsprechend des Wunsches von ihnen beiden leicht gelöst werden[9].
In der Mosuo-Sprache existiert die Vokabel „Besuchsehe“ nicht. Die Mosuo nannten ursprünglich ihre besondere Paarbindungsform „Tisese“. „Ti“ ist ein Verb, das „gehen“ bedeutet, „sese“ ist ein Verbzusatz; „Tisese“ bedeutet „hin- und hergehen“[10].
In den Forschungen und im Tourismus wird diese Paarbindungsform sowohl „Besuchsehe“, als auch „azhu-Beziehung“, „azhu-Ehe“ oder „axia-Ehe“ genannt.
„axia“ stammte aus der Mosuo- Sprache und bedeutet „gemeinsam übernachtende/r Freund/in(gongsu de pengyou)“, wobei „xia“ „sich hinlegen“ heißt[11]. Der Mann in einer „Besuchsehe“ nennt seine Partnerin „axia“[12], solang er allein mit seiner Partnerin ist. Vor Dritten wäre die Anrede mit „axia“ peinlich, da „axia“ die Anderen an das Geschlechtsverhältnis zwischen den beiden Partnern erinnert und daher im alltäglichen Leben bei den Mosuo entsprechend ihrer Scham-Kultur(haixiu wenhua) eine Scham-Vokabel (haixiu ciyu), nämlich ein Tabu ist[13]. Man gebraucht in diesem Fall die Anrede „azhu“, was ein allgemeinerer Ausdruck für Freund/in ist. Ich verwende in dieser Arbeit lieber die Bezeichnung „Besuchsehe“, da das chinesische Wort zouhun (Besuchsehe) mit der wörtlichen Übersetzung „gehende Ehe“ den engsten Bezug zu dem Mosuo-Wort „tisese (hin- und hergehen)“ hat[14]. Und die Partner und Partnerin in dieser Beziehung nenne ich entsprechend der Mosuo-Gewohnheit „azhu“.
Die Mosuo-Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in welcher drei unterschiedliche Paarbindungsformen gleichzeitig existieren:
·         Besuchsehe,
·         nicht gesetzliche registrierte Lebensgemeinschaft von azhu und
·         gesetzliche registrierte Ehe.
Laut einer Stichprobe in einem kleinen Dorf namens Luoshui in Yongning, einer Gemeinde am Lugu-See, welche 33 Mosuo-Familienhaushalte umfasst, gibt es insgesamt 51 Paare, die eine Beziehung in Form von Besuchsehen praktizieren, 17 Paare leben in einer nicht gesetzlich registrierten Lebensgemeinschaft und nur 2 Paare sind gesetzlich verheiratet[15]. Der Prozentsatz der Besuchsehe beträgt 75%, der Lebens­gemeinschaft 22.5% und der Ehe nur 2%[16].

Es wird in dem chinesischen Ehegesetz festgelegt, dass das Heiratsalter bei Männern nicht unter dem vollendeten 22. und bei Frauen nicht unter dem vollendeten 20. Lebensjahr liegen darf (§. 6). Wenn das gesetzliche Alter nicht erreicht ist, gilt die Ehe für nich­tig (§.10). Es wird verlangt, dass ein Mann und eine Frau, welche die Ehe­schließung fordern, beide persönlich zur Eheregisterbehörde kommen müssen, um die Ehe­schließung zu registrieren. Sind die Bestimmungen dieses Gesetzes eingehalten, so wird die Registrierung gewährt und eine Eheschließungsurkunde erteilt. Mit Erhalt der Eheschließungsurkunde sind die Ehebeziehungen errichtet. Wenn die Ehe­schlie­ßung nicht registriert worden ist, muss die Registrierung nachgeholt werden (§ 8). Nach der Ehe leben die Eheleute zusammen und aufgrund von Vereinbarungen von Mann und Frau kann nach der Registrierung der Ehe die Frau Mitglied der Familie des Mannes, der Mann Mitglied der Familie der Frau werden (§ 9).
In der Mosuo-Gesellschaft erhalten Jungen und Mädchen mit 13 ihre Initiations­zeremonie als Erwachsene (chengren li), danach ist es ihnen sofort erlaubt,  Besuchsehebeziehungen einzugehen. Doch beginnen die Mädchen in der Realität erst mit 15 bis 16, die Jungen erst mit 17 bis 18 ihre erste Besuchsehebeziehung[17]. Nach der Regel bekommen Mädchen nach der Initiation ihr eigenes Schlafzimmer (hualou, Blumenkammer), wo sie ihre azhu empfangen und zusammen übernachten können. Jungen bekommen nach der Initiation von ihrem Mutterhaus kein eigenes Zimmer und besuchen in der Regel in der Nacht ihre azhu, wo sie auch übernachten können[18]. Die Partner in einer Besuchsehe leben nicht miteinander, sondern bleiben Mitglieder des Haushalts, in dem sie aufgewachsen sind und sehen einander nur über Nacht.[19]
Daher kann man hier feststellen: Das Anknüpfen einer Besuchsehebeziehung benötigt keine gesetzliche Registrierung, die Partners leben auch nicht zusammen, und das Alter, mit welchem die Jungen und Mädchen Besuchsehebeziehungen eingehen können, entspricht auch nicht dem Heiratsalter im chinesischen Ehegesetz von „Männern nicht unter dem vollendeten 22. und Frauen nicht unter dem vollendeten 20. Lebensjahr“. Doch wird durch die Initiation ein geeignetes Alter für die Besuchsehebeziehung festgelegt.
Um die körperliche Qualität der Nachkommen abzusichern, besteht im Ehegesetz ein Heiratsverbot wie folgt:
Der Eheschluß ist verboten:
·         Blutsverwandten in gerader Linie und bis zum dritten Grad in der Seitenlinie
·         denen, die an einer Krankheit leiden, bei der man nach medizinischer Auffassung nicht heiraten soll. (§ 7)
In der Mosuo-Gesellschaft können die Männer und Frauen zwar unabhängig von Religion, Politik und Familien ihre/n azhu wählen, aber nicht alle Menschen können azhu werden. Erstens besteht ein Exogamie-Verbot in einer Besuchsehe, nämlich innerhalb eigener matriarchaler Clans (besonders innerhalb 3- 5 Generationen) ist es absolut verboten, sich als azhu anzuschließen[20]. Auch mit Blutsverwandten des väterlichen Clans soll man erst nach der 3. – 4. Generation eine Besuchsehebeziehung ein­gehen[21]. Den Mosuo wird von klein auf beigebracht (Mädchen von ihren Müttern und Tanten; Jungen von ihren Onkeln), wer die Mitglieder der eigenen Exogamie-Gruppe sind[22]. Zweitens besteht auch ein Tabu mit den Menschen, die als „youguren“[23] betrachtet werden, eine Besuchsehebeziehung anzuknüpfen. Wer gegen dieses Verbot verstößt, gilt als ein unverschämter Mensch, der sich nicht an die Regeln der Scham-Kultur hält.
Auch im Alltag, innerhalb der Familien oder vor den Blutverwandten, darf man abso­lut nicht über Sex reden[24]. Es gilt sogar als peinlich gegenüber den Anderen und respektlos gegenüber den Älteren, Vokabeln wie Tisese (Besuchsehe), Ehe, Schwangerschaft, Vererbung, ada (Vater) usw. an der Feuerstelle[25] und vor betrof­fenen männlichen Verwandten zu erwähnen[26], da all diese Vokabeln an den Geschlechts­verkehr erinnern. Auch können die matriarchalen Familienglieder absolut nicht gemischt miteinander Platz nehmen und willkürlich miteinander scherzen, wenn sie zusammenkommen, sondern sie sitzen stets nach Geschlechtern getrennt[27].
Der Forscher Zhou Huashan aus Hongkong definiert diese strengen alltäglichen Meidungsgebote als einen Teil der „Scham-Kultur“, auf welche ich nachstehend noch mehr im Detail ein­gehen werde. Als ein kultureller Mechanismus (wenhua jizhi) dient die Scham-Kultur dazu, wie Zhou Huashan vertritt, eine Inzestbeziehung zu vermeiden, damit die matriarchalen Mosuo-Familien stabil und harmonisch fortgesetzt werden kön­nen[28].
Da die Partner wirtschaftlich nicht voneinander abhängig sind, legt man bei der Auswahl des/der azhu keinen besonderen Wert auf Wohlstand, Status, Familien­hintergrund, sondern man schätzt mehr das Aussehen, den Charakter, und die Fähigkeiten[29] des/der Partners/in. Die Schönheit, die Gesundheit, die Intelligenz, die Tüchtigkeit und das jungen Alter des Partners sind die wichtigsten Auswahlkriterien[30]. Man denkt durchaus auch an die Vererbung. Hässliche sowie geistig oder körperlich behinderte Personen haben es schwer, jemanden zu finden[31]. Wenn jemand körperlich für die Besuchsehe nicht geeignet ist, dann muss er auch keine Besuchsehebeziehung anknüpfen[32]. Das Familiensystem bei den Mosuo zwingt keine Familienmitglieder, eine Besuchsehe einzugehen, solang eine der Töchter in der Familie schon Nachkommen hat. Sie freuen sich sogar darauf, dass sie eine Person haben, die sich komplett auf die Arbeit in der Familie konzentriert[33].
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Besuchsehesystem der Mosuo, wie das chinesische Ehegesetz, die Qualität der Nachkommen durch ihre Scham-Kultur, ihr Exogamie-Verbot und das besondere Design des Besuchsehe­systems sicherstellt. Laut einer Stichprobe im Dorf Luoshui sind die Mosuo körperlich stark, groß, schön und haben selten vererbbare Krankheiten[34].
Im chinesischen Ehegesetz wurde eine Eheordnung der Ehefreiheit eingeführt, beide Seiten, Mann und Frau müssen die Ehe vollkommen freiwillig schließen, keine Seite darf die andere zwingen, kein Dritter darf sich einmischen. Es wird festgelegt, dass die von Dritten arrangierte Ehe, Kaufehe und andere in die Ehefreiheit eingreifende Handlungen verboten sind (§ 2,3,5).
Die Beziehungsanknüpfung und die Verliebtheit-Phase einer Beziehung zeigen, dass eine Besuchsehe-Beziehung völlig ohne Zwang frei geschlossen wird:
Meistens kennen sich die zukünftigen Partner schon lange als Nachbarn oder durch gelegentliche Besuche des Mannes im Dorf der Frauen. Auch Ernten, Arbeitstage und Tourismusaktivitäten in Tourismusdörfern[35], verschiedene Feiertage, das all­jährliche Opfer für die Göttin ganmu im Spätsommer und die über 20 Feste, die jedes Jahr in beiden buddhistischen Tempeln der Yongning-Ebene gefeiert werden, sind beste Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit einer /einem azhu[36]. Die Beschreibung des Kennenlernens bei  einem Fest ist wie folgt:
Zum Fest der Göttin ganmu, dem größten Feiertag Yongnings, umwander­ten die Teilnehmer den Lugu-See, um zu den Opferstätten zu gelangen. Dabei war es üblich, dass Männer und Frauen frühmorgens in großen Gruppen loszogen, wobei man sich unter dem anderen Geschlecht nach sympathischen Personen umsah. Am Abend auf dem Rückweg fanden sich dann diejenigen zusammen, die Interesse aneinander entdeckt hatten.
Auch das gemeinsame Singen und Tanzen ist eine beliebte Methode bei einer Kontaktaufnahme. Beim Singen wird oft in Wechselgesängen mit doppeldeutigen Naturbildern das Interesse des Gegenübers an einer Verbindung ausgelotet. Ein Beispiel von solch einem Gesang lautet wie folgt[37]:
Der Mann:
Ich bin Kuhmilch, Du bist Quellwasser.
Mischt man Milch und Wasser,
so sind sie nicht zu trennen.
Die Frau, die sich für die Beziehung zu dem Mann interessiert:
Ich bin Salz, Du bist Tee,
Kocht man Salz und Tee in Wasser,
so sind sie nicht zu trennen.“
Bei Ablehnung singt sie zum Bespiel: Goldvogel und Silbervogel passen zu einander, doch obwohl sie gemeinsam Wasser trinken, hat der eine einen langen, der andere einen kurzen Schwanz[38].
Getanzt wird im Kreis um ein Feuer. Immer wieder löst sich der Kreis auf, und ein Neuer wird wieder geformt. Man wartet ab. Irgendwann wird es sich ergeben, dass man die Hand desjenigen zu fassen bekommt, den man im Auge hat, dann sucht man zuerst seinen Blick und drückt mit den Händen 3 Male fest seine Hände. Wenn er auch an einer gemeinsamen Liebesbeziehung interessiert ist, dann drückt er zurück, wenn nicht, dann tanzt er weiter, ohne darauf zu reagieren. Sowohl Männer als Frauen können ein einladendes Signal für eine Besuchsehebeziehung schicken und haben auch das Recht, abzulehnen[39].
Den letzten Schritt zum Anknüpfen einer Beziehung beim Tanzen oder Singen tut meistens ein Mann, er fragt dann die Frau, ob sie eine Besuchsehe-Beziehung ein­gehen will. Willigt sie ein, dann kann er sie von nun an besuchen, so oft er will.
Es gibt natürlich auch noch das Brauchtum, bei welchem ein Mann der Frau persön­liche Gegenstände wie Ring, Uhr wegnimmt. Wenn die Frau das zulässt, dann bedeutet das, dass sie sich auch für eine Beziehung interessiert. Wenn nicht, dann verlangt sie die Gegenstände zurück. Solche Handlungen können auch von Frauen initiiert werden.
Außer diesen indirekten Wegen kann man auch direkt um das Anknüpfen einer Beziehung bitten und eine Ablehnung wird auch respektiert[40]. Natürlich können Männer auch abends ihr Glück direkt vor der Tür/ dem Fenster der Frauen durch das Klopfen an die Tür oder den Wurf von Steinchen auf das Fenster probieren; ob die Frauen die Tür dann aufmachen werden, das entscheiden dann nur die Frauen selbst[41].
Bevor eine Besuchsehebeziehung öffentlich anerkannt wird, geht es nur um die Beziehung der beiden Partner. Die Mosuo können in dieser Phase ihre/n azhu frei nach ihrem Wunsch wählen. Die Familienangehörigen wissen nichts von dieser Beziehung und daher können sie sich auch gar nicht einmischen[42].
Wenn die Beziehung von den anderen Familienangehörigen bemerkt wird, dann spielen ihre Ansichten auch eine Rolle bei der Fortsetzung der Beziehung. Manchmal spricht sich die Familie für eine Trennung aus. Allerdings haben sie kein Druckmittel, wie etwa Sanktionen gegen die Frau in der Hand. Nur der Wunsch, die häusliche Harmonie zu erhalten, könnte eine Frau dazu bringen, sich dem Willen der eigenen Angehörigen zu beugen[43].
Zusammenfassend kann man sagen, dass generell Freiheit bei der Anknüpfung einer Besuchseheziehung und in ihrer heimlichen, verliebten Phase herrscht. Sowohl Männer als auch Frauen können sich frei entscheiden, eine Besuchsehebeziehung aufzunehmen oder abzulehnen. Aufgrund des Geheimhaltens der Beziehung wurde die Entscheidung der/des azhu/s auch wenig von Dritten beeinflusst. Erst bei der öffentlichen Anerkennung der Beziehung, welche der chinesischen Hochzeit ähnelt, können die Ansichten der Familienangehörigen des jeweiligen Mutterhauses eine Rolle bei der Fortsetzung der Beziehung spielen.
Die Frage lautet hier: ist die Besuchsehe eine Ehe oder ist es eine Mehrfachehe (Polygamie)?
Um die Frage zu beantworten, muss man zuerst die die besondere Scham-Kultur der Mosuo- Gesellschaft berücksichtigen.

Der Begriff von der Scham-Kultur wurde das erste Mal von dem Forscher Zhou Huashan aus Kong Hong in schriftlicher Form vorgebracht. Die Scham-Kultur bezieht sich auf die Sachen, die man absolut nicht machen darf oder von denen man absolut nicht reden darf. Sie reflektiert die grundlegenden Anschauungen von Etikette, Ehre, Scham, Moral und Werten in der Mosuo-Gesellschaft[44].
Man kann Tabus und Verhaltensverbote der Scham-Kultur in zwei Bereiche unterteilen: In den Bereich des Geschlechts- und in den Bereich des Nicht-geschlechtsspezifischen. Die Scham-Kultur im Bereich der Besuchsehe ist der Kern im Bereich des Geschlechts.
Es gilt als beschämend, wenn ein Mosuo während der geheimen Besuchsehephase einer Besuchsehe mehrere azhu gleichzeitig hat[45]; besonders im Fall der Geburt eines Kindes ist es für die Mosuo eine große Schande, wenn die Mutter des Kindes nicht sagen kann, wer der Vater ist, weil das zeigt, dass die Frau gleichzeitig mit zwei oder mehreren Männern sexuelle Beziehungen hatte[46].
Es gilt auch als beschämend, wenn einer/eine in der Besuchsehebeziehung mit dem Besitzanspruch an seine/n Geliebte/n übertreibt. Er/sie wird von den anderen als „töricht, egoistisch, possessiv“ verspottet. Es ist gut möglich, dass die Frau dies zum Anlass nimmt, die Beziehung zu beenden. Wenn aus einer solchen Situation ernsthafte Konflikte erwachsen, greift das Dorfoberhaupt ein[47].
In der Vergangenheit konnten Männer und Frauen an einem bestimmten Tag des Jahres offensichtlich gemeinsam in der Therme baden[48]. Aber im Alltag es ist eine absolute Schande, wenn verliebte azhu in der Öffentlichkeit ihre Verliebtheit zeigen (z.B. ist das Halten der Hand zwischen Mann und Frau ein Tabu)[49].
Auch der Begriff axia kann nicht vor Dritten verwendet werden, obwohl es normaler­weise die gegenseitige Anrede des Besuchsehepaars ist, wenn sie unter sich sind. Zwischen Familienangehörigen verschiedenen Geschlechts ist das Besuchs­ehe­leben als Gesprächsthema streng tabu. Wenn man Probleme in der Besuchsehe hat, kann man nur mit Familienmitgliedern desselben Geschlechts reden. Die älteren Familienmitglieder vom gleichen Geschlecht sind auch dafür zuständig, jugendliche Angehörige anzuleiten, wie man sich eine/-n azhu auswählt[50].
Wie oben gezeigt, grenzt die Scham-Kultur die machbaren und nicht machbaren Handlungen in einer Besuchsehe ein und stellt klare Regeln für die Beziehung auf. Doch die extrem strengen Regeln führen auch dazu, dass die jungen Paare in der Besuchsehe auch bis heute außer dem Schlafzimmer der Frauen keinen Raum für ihr Zusammensein haben, dadurch findet die Kommunikation in der Beziehung meistens schon gleich von Anfang an in der Nacht im Zimmer der Frau statt und zwingt gleich zu einer sexuellen Beziehung[51].
3.4.3.1. Heimliche Phase         
Wenn sich ein Paar gerade erst kennengelernt hat, so trifft es sich zunächst nur heimlich in der Nacht bei der Frau zu Hause; für Frauen wäre es beschämend gewesen, im Haus der Männer zu übernachten. Am nächsten Morgen in der Frühe muss der Mann das Haus verlassen, noch bevor die anderen Familienangehörigen davon etwas merken können[52]. Aufgrund des Geheimhaltens geht es bei der Beziehung in dieser Phase nur um die beiden Partner, ob sie eine sexuelle Beziehung schon gleich miteinander anfangen, erst später oder überhaupt nicht, das ist nur die Entscheidung der beiden Partner[53]. Es dürfte in dieser Phase davon ausgegangen werden, dass man zuerst mit einander Spaß hat, und eine Liebesbeziehung sich erst später mit der Zeit vielleicht entwickelt[54]. Sowohl Männer als Frauen können in dieser Phase mehrere Partner (Gelegenheitsbeziehung) haben, wenn sie sich vor der Scham-Kultur nicht fürchten[55]. Wenn man aber davon ausgehen kann, dass die Frau nur dem einen Mann die Tür öffnet und er nur sie besucht, dann wird die Untreue (gleichzeitig mehrere Beziehungen) auch nicht geduldet werden und zu einer Trennung führen[56].
3.4.3.2. Öffentliches Bekanntmachen der Beziehung (Fixbeziehung)
Wenn die Familie der Frau von der Beziehung schon weiß und nichts gegen diesen Mann einwendet oder wenn die Frau schwanger ist[57], dann werden sie ihre Liebesbeziehung bekannt machen. In dem Fall macht der Mann, oft in Beglei­tung einer Vertrauensperson, einen offiziellen Antrittsbesuch bei der Familie der Frau. Er reicht der Ami[58] die Geschenke für die Familie und seine azhu und ehrt ihre Ahnen. Danach wird auch ein gemeinsames Mahl stattfinden. Dieser offizielle Antrittsbesuch ist mit der Verlobung oder gar Eheschließung vergleichbar und die Beziehung wird danach in der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Die Frau trägt nun offen Kleidung und Schmuck, die ihr der Mann geschenkt hat, und lädt ihn zum Abendessen in der Familie ein. Der Mann darf dann auch früher kommen und später gehen, manchmal frühstückt er auch mit den Familienangehörigen der Frau zusammen und geht erst dann nach Hause. Die Beziehung steht dann unter der Aufsicht beider Familien. Der Mann kann mit seinem Gepäck, das vor allem aus Bettzeug besteht, in das Zimmer seiner Freundin einziehen. Dennoch kehrt er jeden Morgen zu seiner eigenen Familie zur Arbeit zurück und kommt erst am Abend wieder. Manchmal hilft er der Familie der Frau beim Ernten und Säen oder anderen häuslichen Arbeiten[59].
3.4.3.3. Vollmonatszeremonie (manyuejiu) zur Geburt des ersten Kindes (Fixbeziehung)
Der Quelle von Chi-Ping Chiang nach hat die Vollmonatszeremonie nach der Geburt des ersten Kindes eine ähnliche Bedeutung wie Hochzeit oder Heiratsurkunde. Nach dieser Zeremonie kann der Mann auch am Tag der Familie der Frau helfen, oder er kann auch nach dem Abendessen zu der Familie der Frau gehen und sich an den Feuerplatz des Hauses setzen, Tee trinken und mit den Familienmitgliedern der Frauen plau­dern[60]. Die Familien von dem Mann und der Frau werden Verwandte nach dieser Zeremonie, und sie helfen und unterstützen sich gegenseitig.
Die Zeremonie wird normalerweise von der Familie des Mannes organisiert, die Ami  (Mutter oder Tante)[61] des Mannes gibt der Familie der Frau reichliche Geschenke (z.B. Hühner, Schaf, Kuh oder Rind) mit. Jede Familie im Dorf der Frau schickt eine Ami (Mutter oder Tante) zur der Zeremonie. Männer können an der Zere­monie nicht teilnehmen.
Warum die Familie des Mannes für die Finanzierung der Zeremonie zuständig und als Hauptorganisator beteiligt ist, darauf werden in den Quellen 3 Gründe  ange­geben:
1.    Die Mutter-Vater-Kind-Beziehung wird dadurch bestätigt
2.    Der Vater und die väterliche Familie als eine externe Beziehung ist die zweitwichtigste Blutverwandtschaftsbeziehung für das Kind
3.    Die väterliche Familie zeigt der mütterlichen Familie ihre Gratulation zum Wachstum der Familie
Es ist für die Mosuo eine große Schande, wenn die Mutter des Kindes nicht sagen will oder nicht sagen kann, wer der Vater ist, das zeigt, dass die Frau gleichzeitig mit zwei oder mehreren Männern sexuelle Beziehungen hatte, in diesem Fall kann die Vollmonatszeremonie nicht formal abgehalten werden. Wenn die Mutter behauptet, welcher Mann der Vater ist, und der Mann lehnt diese Behauptung ab, bedeutet das nicht nur, dass die Zeremonie nicht abgehalten werden kann, sondern auch, dass der Mann der Frau nicht vertraut. Wenn die Besuchsehepartner vor der Geburt des Kindes schon getrennt sind, kann die Familie des Mannes trotzdem eine Vollmonatszeremonie organisieren, damit die Schande der Frau verhindert werden kann. Eine inoffizielle Feierlichkeit kann auch von Brüdern der Mutter abgehalten werden, ohne einen Vater anzuerkennen[62].
3.4.3.4. Scheidung in dem chinesischen Ehegesetz / Trennung; Stabilität der Beziehung und Gelegenheitsbeziehung in der Besuchsehe
Im Vergleich zu den 15 Artikeln (§§ 31 - 42, 46, 47, 48) über die Scheidung in dem chinesischen Ehegesetz, welche hauptsächlich die Scheidungsgründe, die Scheidungsbedingungen, die gerichtliche Klagen, das Verschulden, die Vermögensaufteilung und die wirtschaftliche Beziehung nach der Scheidung, die Zugehörigkeit und die Erziehung der Kinder, den Unterhaltensanspruch der minderjährigen Kinder gegenüber den geschiedenen Eltern, Altersversorgungsanspruch der geschiedenen Eltern gegenüber den erwachsenen Kindern und gegenseitiges Erb­recht zwischen verschiedenen Eltern und Kinder umfasst, erscheint die Trennung zwischen azhus eine sehr simple Geschichte: Wenn die Frau die Besuchsehe­beziehung nicht mehr will, dann macht sie in der Nacht die Tür nicht mehr auf; wenn ein Mann nicht mehr will, dann kommt er einfach nicht mehr, die Frau zu besuchen.
Sie können auch die Trennung klar mit einander ausmachen oder einen Dritten zur Erklärung schicken. Die Trennung bedarf keiner gesetzlich festgelegten Regel. Es gibt auch keinen gegenseitigen Unterhaltsanspruch und sie verläuft relativ reibungslos, denn die azhu gehören jeweils zu unterschiedlichen Familien und sind nicht an einander gebunden, so findet der Partner/ die Partnerin menschliche Wärme, Verständnis und den emotionalen und finanziellen Rückhalt vor Anfang der Beziehung an in seiner/ ihrer jeweiligen Familie und die Trennung führt einen nicht zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten oder emotionalen Notlagen. Nach der Trennung bleiben die Kinder weiter Angehörige der Familie der Mutter, und diese trägt auch allein die Verantwortung des Unterhalts und der Erziehung. Daher bestehen im Trennungsfall keine wirtschaftlichen und Familien­-Konflikte und Hass.  Die Beziehung kann danach auch leicht wiederhergestellt  werden, falls es notwendig ist[63].
Es gibt eine Quelle, die meint, dass es den Mosuo zu keinem Zeitpunkt darum geht, mit dem/der azhu eine Familie zu gründen. Sie wohnen in ihren jeweiligen Familien und haben im Alltagsleben keinen engen Kontakt mit einander. Wirtschaftlich sind sie nicht gegenseitig abhängig und haben auch keinen gegenseitigen Besitzanspruch[64]. Sie sehen in ihrem/ihrer Partner/Partnerin nicht denjenigen/diejenigen, der sie/ihn vor der Einsamkeit bewahrt, daher sind die Beziehungen ziemlich unstabil. Es kann schon ein kleiner Streit die Beziehung in Gefahr bringen[65]. Laut den Abhandlungen von Knödel, Lü Yujing und Fu Rongke ist der Partnerwechsel nicht selten, besonders in der Zeit vor der Kulturrevolution hatten die meisten Mosuo in ganzem Leben mehrere azhu. Junge Menschen wechselten ihre azhu häufiger (besonders in der geheimen Phase), erst mit dem zunehmenden Alter entdecken die Mosuo die Vorteile einer stabilen Bezie+hung[66].
Die Abhandlungen von Coler, Lü Yujing und Fu Rongke sagen auch, dass viele Mosuo in ihrem jungen Alter eine öffentlich anerkannte Fixbeziehung haben, gleichzeitig könnte es sein, dass sie parallel eine oder mehrere geheime Gelegenheitsbeziehungen haben. Begegnen sich der Fixpartner und der Gelegenheitspartner unverhofft, muss letzterer weichen. Im Streit­fall wird meistens der Gelegenheitspartner als Zerstörer der Zusammengehörigkeit einer fixen azhu-Beziehung verurteilt und unverschämt vor ihrer Schamkultur vor­geworfen[67].
Es gibt aber auch eine Quelle, die darauf hinweist, dass aufgrund dessen, dass die azhu nicht 24 Stunden täglich mit einander verbunden und im alltäglichen Familien­leben wie Einkaufen, dem täglichen Haushalt usw. nicht mit einander verwickelt sind, zwi­schen ihnen deswegen nicht nur kaum Konflikte entstehen, sondern sie gegen­seitig auch Trost finden, wenn sie durch Konflikte und Unrecht in der eigenen Familie belastet werden. Das getrennte Verhältnis zwischen Liebes-, Familien- und Wirtschaftsbeziehung führt dazu, dass die Liebe im Vergleich zu der Han-chine­sischen Ehe reiner und freier ist. Dazu besitzt die Beziehung von Anfang an den Charakter von Freiheit und Gelassenheit, und die Aufrechterhaltung der Beziehung hängt allein von den Gefühlen beider Partner, der Moral und der öffentlichen Meinung ab, daher ist die Beziehung ziemlich stabil[68].
Eine Untersuchung vor der chinesischen Kulturrevolution zeigt die Stabilität der Beziehung in der damaligen Zeit wie folgt:
In der Gemeinde[69] Kaiping wurden 80 Personen über 51 Jahre nach ihrem azhu-Leben gefragt, davon hatten 17, also ca. 21%, nur eine feste azhu-Beziehung- und nur diese- in ihrem Leben gehabt. In der Gemeinde Luoshui, die wegen ihres geringen Anteils an Mosuo-Bevölkerung und ihrer räumli­chen Distanz zu den Bewohnern der Ebene eine Sonderrolle spielte, sollen sogar 52% der über 51-Jährigen nur einen festen azhu im Leben gehabt haben. Bei Letzteren sind allerdings kurze Affären als Ju­gendliche möglicher­weise nicht mit berücksichtigt[70].
Auch in einer neuen Untersuchung vom Jahr 2001 wurde festgestellt, dass die Besuchsehen in der modernen Zeit in Luoshui grundlegend offene und fixe Beziehungen sind, und es insgesamt 51 Paare mit Besuchsehebeziehung in dem Dorf Luoshui gibt, wovon nur 1 Paar getrennt sind. Der Autor betont aber auch, dass die Zwangseheschließung in der Kulturrevolution und der Einfluss  der Han-chinesischen Kultur dabei eine große Rolle spielen[71]. In den Interviews gaben die meisten Mosuo vor der Kulturrevolution an, dass sie lieber langfristige als kurzfristige, lieber weniger als mehr azhu Beziehungen hatten. Sehr häufige Partnerwechsel wurden bei einem Mann als Zeichen der Tüchtigkeit (nenggan) gewertet. Eine Frau mit sehr vielen Partnern wurde dagegen eher als Betrügerin gesehen, die es nur auf Geschenke abgesehen hatte[72]. In einer Reportage im Fernsehen (Arte) im Jahr 2012 sagten die Mosuo auch ausdrücklich, dass bevor eine neue Besuchsehebeziehung aufgenommen wird, die alte Beziehung zuerst beendet werden muss[73]. Auch der Reportage von Coler im Jahr 2005 nach sind die meisten Mosuo der Meinung, dass Liebe nach Liebe verlangt und keinen Platz für Dritte lässt. Untreue führt in einem solchen Fall unweigerlich zum Bruch und zu einem Schluss[74].
Auch die ami passen auf jedes einzelne Familienmitglied auf und tragen aktiv mit ihrem Fleiß und ihrer Weisheit zum Wohlstand der Familien und Gesellschaft bei, sodass es ihnen möglich ist, die Ethik(Scham-Kultur) in den Familien herzustellen und ein gutes Informations- und Vernetzungssystem mit den Nachbarn, Bekannten, Freunden und Verwandten zu bilden, sodass es auch nicht leicht für die Männer ist, die willkürlich und ohne Disziplin eine Besuchsehe eingehen wollen (luan zouhun )[75].
Mit den Punkten oben kann ich hier argumentieren, dass man die Besuchsehe zwar nicht ganz unter einen Hut mit der „Chinesischen Einehe“ stellen kann, trotzdem kann man sie auch nicht als Mehrfachehe, sexuelle Emanzipation, oder sogar Unzucht, als leichtfertige Beziehungen zwischen Mann und Frau, wie manche Touristen  sich ausdenken, definieren. So wie Chi-Ping Chiang in ihrer Abhandlung behauptet:
Eine Mosuo-Familie entsteht nicht durch Heiraten und Verheiraten, daher kann man auch nicht einfach die Besuchsehebeziehung als matriarchalische Polygamie oder Mehrfach-Ehe bezeichnen. Die Mosuo haben eigentlich ihre eigene Fassung von Geschlechtsrolle, Heiraten und Familien.“[76]
Während manche azhu in der geheimen Phase der Besuchsehe mehrere azhu gleichzeitig haben, und viele Mosuo während ihrer Jugendzeit eine/n fixe/n azhu  sowie gleichzeitig eine/n oder mehrere  zusätzliche azhu haben, zeigen der Prozess der Bekanntmachung einer Besuchsehebeziehung (jeder hat nur einen anerkannten azhu), die Anerkennung eines Kindes durch seinen Vater bei der Vollmonatszeremonie des Kindes, die sich gegen gleichzeitig laufende, mehrfache Beziehungen wendende Scham-Kultur und der Anspruch auf Treue in einer Beziehung der meisten Mosuo aber, dass die Mosuo- Besuchsehe, ähnlich wie das chinesische Ehegesetz, sich auch gegen die Eigenschaft von Mehrfachehe ausspricht und die Eigenschaften der Einehe besitzt. Partnerwechsel (Trennung) waren in der Zeit vor der Kulturrevolution nicht selten, aber lebenslange Monogamien waren auch nicht wenig (Anteil von lebenslanger Monogamie vor der Kulturrevolution: in Kaiping 21%, in Luoshui 52%). In der modernen Zeit beträgt in Luoshui der Partner­wechsel (Trennung) der bekanntgemachten Besuchsehe nur weniger als 2%. Außerdem besteht eine klare Spielregel beim Partnerwechsel, dass eine alte Beziehung beendet werden muss, bevor eine neue Beziehung aufgenommen werden kann.
Es mag sein, dass manche Mosuo gleichzeitig mehrere azhus aus unterschiedlichen Gründen[77] haben könnten, die eben ausgeführte Information zeigt aber, dass ihre Handlungen nicht die main-stream-Einstellung über die Besuchsehe repräsentieren. Es ist ähnlich wie in der Gesellschaft von Han-Chinesen, wo ernai, xiaosan (Liebhaberin) unter den Geschäftsleuten zwar normale Sozialphänomene sind,  dennoch können ernai und xiaosan aber nicht die chinesischen Ehe-Beziehungen vertreten und sind gesetzlich sogar illegal.
Allerdings muss man hier die Besuchsehe der Mosuo und die Ehe der Chinesen auseinanderhalten: entsprechend der Scham-Kultur gilt es auch als eine Scham, wenn ein/-e Mosuo gegenüber ihrem/.seinem azhu den Besitzanspruch lebenslang übertreibt[78], auch die lebenslange Monogamie-Beziehung der Mosuo erfolgt in einer zwanglosen natürlichen Weise. Die Ideologien und Begriffe wie „zhong shen si shou (lebenslange verbundene Beziehung)“, „cong yi er zhong (nur ein Lebensgefährte bis ans Ende des Lebens)“, „Jungfrau“, „unehe­liche Kinder“ und „unverheiratete Mutter“, die bei Han-Chinesen existieren, gibt es in der Mosuo-Gesellschaft nicht[79]. Manche Mosuo haben lebenslang nur einen azhu, manche Mosuo haben im ganzen Leben zwei oder mehrere azhu. Wie lange die Beziehung dauern soll, hängt allein von dem Willen der azhu ab, manche dauern lebenslang, manche dauern nur einen Abend oder sehr kurz[80]. Azhu- Wechsel (Trennung von einer Besuchsehe) gilt nicht als eine Schande, wenn er nicht zu häufig vorkommt[81], aber gleichzeitig mehrere azhu haben gilt als eine Schande in der Schamkultur, welche man in der Regel nicht machen soll.

In der Folge werde ich die Familienmitglieder in einer chinesischen Familie listen. Die Auflistung wird anhand des Blicks einer Person G gemacht. G steht in einer Ehe­beziehung und ich lege G hier als Generation 0 fest.
Folgende Familienmitglieder sind wesentlich:
1.)  Generation +3: eigene Urgroßvater und Urgroßmutter von G; Urgroßvater und Urgroßmutter von Gs Ehefrau/Ehemann -
2.)  Generation + 2: eigene Großvater und Großmutter von G; Großvater und Großmutter von Gs Ehefrau/Ehemann  
3.)  Generation+1: Vater und Mutter von G; Schwiegervater und Schwiegervater
4.)  Generation 0: G (männlich) : Ehefrau; G(männlich): Ehemann; Geschwister von G, Schwager und Schwägerin (Geschwister von Gs Ehefrau/Ehemann)
5.)  Generation-1 : Kinder: Sohn, Tochter; Schwiegersohn, Schwiegertöchter
6.)  Generation-2: Enkelkind

Meistens bilden Ehemann und Ehefrau mit den eigenen Kindern einen Haushalt, des Weiteren kommen noch Eltern (entweder von dem Ehemann oder von der Ehefrau, manchmal auch beides), Großeltern (entweder von dem Ehemann oder von Ehefrau, manchmal auch beides) und Enkelkinder (entweder von eigenen Söhnen oder Töchtern, manchmal auch beides) dazu. Große Familien, die einen Ehemann und Ehefrau mit eigenen Kindern, Eltern (entweder von dem Ehemann oder von der Ehefrau, manchmal auch beides), Großeltern (entweder von dem Ehemann oder von Ehefrau, manchmal auch beides) und Enkelkinder (entweder von eigenen Söhnen oder Töchter, manchmal auch beides), Geschwister und ihre Kinder umfassen, sind in der modernen Zeit selten.
Entsprechend des chinesischen Ehegesetzes gelten eigener Vater und Großvater; eigene Mutter und Großmutter; Ehemann und Ehefrau; eigene Kinder und Enkel­kinder als die wichtigsten Familienmitglieder, die in enger wirtschaftlicher Beziehung von gegenseitiger Verpflichtung und Anspruch stehen.
Die Ehebeziehung zwischen dem Ehemann und der Ehefrau gilt als der wesent­lichste Teil in der chinesischen Familienbeziehung. Von 18 Artikeln (§§ 13- 30), welche die chinesische Familienbeziehung betreffen, gibt es insgesamt 9 Artikel (§§ 13-20, 24), welche die Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau innerhalb einer Ehe regeln. Die wesentlichen Punkte, welche sich gründlich von der Besuchsehe unterscheiden, bestehen darin, den wirtschaft­lichen Zusammenschluss und Sonder­fälle festzulegen und die gegenseitige Unterhaltspflicht und Erbrecht abzusichern:
Folgendes Vermögen, das Ehemann und Ehefrau erlangt haben, während die Ehebeziehung besteht, fällt in ihr gemeinsames Vermögen: Lohn und Prämien; Einkommen aus Produktion und Betrieb; Einkommen aus geistigen Eigentumsrechten; geerbtes und geschenktes Vermögen, außer im Fall des § 18 Nr.3; anderes Vermögen, das in das gemeinsame Vermögen fallen muß. Ehemann und Ehefrau haben das gleiche Recht, über das gemein­same Vermögen zu verfügen. (§17) Die Ehegatten sind verpflichtet, einander zu unterhalten (§20) Ehegatten beerben einander (§24).
Zwischen Eltern (Vater und Mutter) und Kindern steht gegenseitige Erziehungspflicht, Unterhaltspflicht und Erbrecht:
Die Eltern sind den Kindern verpflichtet, sie zu unterhalten und zu erzie­hen (§21); die Kinder sind den Eltern zu Unterhalt und Beistand verpflichtet. Die Eltern haben das Recht und die Pflicht, minderjährige Kinder zu schützen und zu erziehen. Wenn minderjährige Kinder dem Staat, Kollektiven oder Anderen Schäden verursachen, sind die Eltern verpflichtet, zivilrechtliche Haftung zu übernehmen (§23). Eltern und Kinder beerben einander(§2). Die Kinder müssen das Heiratsrecht der Eltern achten und dürfen sich in eine nochmalige Eheschließung von Vater oder Mutter und deren Leben nach der Hochzeit nicht einmischen. Die Unterhaltspflicht von Kindern gegenüber Eltern endet nicht wegen Veränderungen der Ehebeziehung der Eltern(§ 30).
In chinesischen Familien stehen nicht nur die Eltern und Kinder in einer gegen­seitigen Unterhaltsverpflichtung, sondern auch Geschwister sind rechtlich gesehen, verpflichtet, gegenseitig den Unterhalt zu finanzieren:
Dazu fähige Großeltern haben die Pflicht, minderjährige Enkel zu unterhalten, deren Eltern gestorben oder selbst nicht fähig sind, die Kinder zu unterhalten. Dazu fähige Enkel haben die Pflicht, Großeltern zu unterhalten, deren Kinder gestorben oder selbst nicht fähig sind, ihre Eltern zu unterhalten (§28). Dazu fähige ältere Geschwister haben die Pflicht, minderjährige jüngere Geschwister zu unterhalten, wenn die Eltern gestorben oder zum Unterhalt nicht fähig sind. Von älteren Geschwistern großgezogene unterhaltsfähige jüngere Geschwister sind verpflichtet ältere Geschwister zu unterhalten, die nicht arbeitsfähig sind und keine anderen Quellen für ihren Lebensunterhalt haben (§29).

Um die nötigen materiellen Grundlagen für das Familienleben abzusichern, sind die chinesischen Männer traditionell dafür zuständig, Geld für die Familie zu verdienen.  Dagegen konzentrieren sich die Frauen auf die Erziehung der Kinder und den Haushalt, dadurch sind sie zeitlich und physisch eingeschränkt, die eigenen Fähigkeiten in einem Beruf vollkommen zu entfalten, daher haben sie finanziell eine schlechtere Position in der Ehebeziehung. In diesem Kontext versucht das chinesische Ehegesetz die Gleichheit von Mann und Frau abzusichern und die legalen Rechtsinteressen der Frauen zu berücksichtigen, indem es die gleichen Rechte in Verfügung über das gemeinsame Vermögen und die/das gegenseitige Unterhaltspflicht und Erbrecht von Ehemann und Ehefrau festlegte.
Die legalen Rechtsinteressen der Kinder und der alten Menschen werden gesetzlich nicht nur durch die/das gegenseitige Unterhaltspflicht und Erbrecht zwischen Eltern und Kindern, sondern auch durch die Unterhaltspflicht zwischen Großeltern und Enkel­kindern und zwischen Geschwistern geschützt, um § 4 des Ehegesetzes „die Familienmitglieder müssen die Alten achten und die Kinder lieben, einander helfen und gleiche, harmonische und zivilisierte Ehe- und Familienbeziehungen bewahren“ durchzuführen. .
Die wesentlichen Unterschiede zwischen einer  chinesischen Familie und einer Mosuo-Familie bestehen darin, dass in der chinesischen Familie Ehemann und Ehefrau; Vater und Kinder gemeinsam in einem Haushalt leben, während sowohl azhu (Partner und Partnerin) in der Besuchsehe, als auch Vater und Kinder in der Mosuo- Gesellschaft in unterschiedlichen Familien leben. Ich möchte hier zuerst eine kurze Auseinandersetzung über die Beziehung zwischen azhu und die Vater-Kind-Beziehung führen, dann folgt die Abhandlung über die Mosuo-Familie.
Keine Familienmitglieder
Die Partner in fester Besuchsehebeziehung sollen einander zu bestimmten Gele­genheiten beschenken, dann wissen alle, dass sie eine Beziehung führen. Die Geschenke sind meistens Kleidungsstücke, wenn ein Mann einen besseren wirtschaft­lichen Stand hat, dann werden Schmuck, Gebrauchsartikel, Waren und Geld geschenkt. Wenn der Mann auf Handelsreise ist, dann soll seine azhu ihm gewisse Lebensmittel mitgeben. Wenn der Mann zurück­kommt, dann muss er das Einkommen von dem Handel bis auf einen kleinen Teil seinem Familienoberhaupt abgeben. Der Mann bringt seiner azhu bei Rückkehr nur Geschenke und manchmal einen kleinen Geldbetrag zurück. Die Menge und der Wert der Geschenke des Mannes sind nicht genau festgelegt, sondern stark von seiner wirtschaftlichen Situation abhängen. Dies gilt auch für die Seite der Frau[82].
Außer Geschenken wird von der Frau erwartet, dass sie dem Mann etwas zu Essen anbietet, wenn er abends kommt, und von dem Mann wird erwartet, dass er der Frau bei der Feldarbeit hilft[83].
Die Geschenke, Mithilfe und dergleichen zwischen Partnern sind zwar erwünscht und werden begrüßt, gelten jedoch nicht als rechtlicher Anspruch. Durch die Geschenke entstehen auch keine engen wirtschaftlichen Verflechtungen der Partner[84]. Sie haben gegenseitig kein gemeinsames Vermögensverhältnis, Unterhaltsanspruch und Erb­recht. 
Nach der Anerkennung der Vater-Kind Beziehung erwartet man von einem azhu, dass er regelmäßig Geschenke für das Kind zu unterschiedlichen Anlässen wie z.B. zum Neujahr oder zu gewissen Festen bringt. In der modernen Zeit gibt ein Vater dem Kind auch (meist im Fall von finanziellen Schwierigkeiten der Mutter) gewisse finanzielle Unterstützung wie z.B. für Schulgebühr oder ähnliches, solange seine Beziehung zu dessen Mutter währt. Zu einer engen Vater-Kind-Bindung führt die Anerkennung jedoch nicht. Vater und Kinder stehen nicht, wie das chinesische Recht definiert, unter gegenseitiger/m Unterhalts- und Erziehungspflicht und Erbschafts­anspruch[85]. Die Kinder werden lediglich als Familienmitglieder der Familie der Mutter gesehen und werden auch von der mütterlichen Familie unterhalten und erzogen[86].
Der Hong Kong Forscher Zhou Huashan meint, dass die meisten Menschen glauben, dass die Kernkultur der Mosuo die Besuchsehe oder die Matrilinearität sind. Aber ihre Kernkultur sind die Jiawu-Kultur (Jia: Familie; Wu: Haus; Jiawu: Familien­haus), denn es gibt zuerst die Jiawu-Kultur, dann kommen die Matrilinearität und Besuchsehe[87]. Jiawu ist eigentlich eine chinesische Definition, der Mosuo- Ausdruck dafür ist Yidu und bedeutet Haus oder Wohnungen. Jiawu bezeichnet nicht nur das Haus, sondern auch die Familie, nämlich eine Personengruppe, die gemeinsam in diesem Haus lebt und eine Wirtschaftseinheit bildet, außerdem gelten die verstor­benen Familienmitglieder und die Haustiere auch als ein Teil der Familie (Jiawu)[88]. 
Da es in der Mosuo-Gesellschaft unterschiedliche Paar-Bindungsformen gibt, ent­standen auch unterschiedliche Familienformen. Es gibt insgesamt drei Familien­formen:
5.2.1.1.       matrilaterale Familien (Form I)
Bei der Form I praktizieren die Mitglieder nur Besuchsehe und sämtliche Mitglieder sind über die Frauen verwandt, d.h. von Frauen der Familien geboren, in solchen Familien gibt es keine Mitglieder von väterlicher Seite, die Männer in solchen Familien sind nur Onkel (Mutters Bruder), Brüder, Söhne von Mutter­s Schwestern (matrilaterale Parallelcousins), Neffen (Kinder der Schwester). Zu der Form I gehörten auch Familien, die ein Mädchen adoptiert haben, falls weibliche Nachkommen fehlen[89].
5.2.1.2.       matrilaterale gemischte Familien (Form II) 
Bei der Form II praktizierten manche Mitglieder die Besuchsehe, während manche Mitglieder in einer Ehe oder fixen Partnerschaft leben. Die Familien sind eine gemischte Wohngemeinschaft von Mitgliedern von matrilateraler Lineage (F I) und einer oder mehreren Personen, die als Partner/Partnerin oder Ehemann/Ehefrau eines Haushaltsmitglieds in den Haushalt eingezogen sind.
5.2.1.3.       Kernfamilie (Form III)
Familien, die sich aus einem azhu- Paar (Wohngemeinschaft) oder Ehepaar und ihren unverheirateten Kindern zusammensetzen.  
Laut einer Statistik im Jahr 1956 waren über 49,4% der Familien matrilaterale (F I) Familien, weniger als 43,8% der Familien waren gemischte Familien (FII)[90]. Die Statistik von 2001 in Luoshui zeigt, dass der Prozentsatz der matrilateralen Familien 43.58%, der matrilateralen gemischten Familien 53.27%, und der Kernfamilien nur 5.12 % beträgt[91]. 
In der Folge werde ich alle Familienmitgliederbezeichnung in einer Mosuo-Familie (F I und F II) listen. Hier wird die Kernfamilie (F III) aufgrund ihres geringen Prozent­satzes nicht berücksichtigt. Die Auflistung wird anhand des Blickwinkels einer Person G, die in einer Besuchsehebeziehung steht, gemacht. Ich lege hier G als Generation 0 fest.
1)    Generation +3 (asi): Urgroßmutter(der mütterlichen Seite) und ihre Schwestern (Urgroßtanten) und Brüder (Urgroßonkel). Bei einer gemischten matriachalen Familie FII wird auch Urgroßvater oder Urgroßmutter von G oder von Familienmitgliedern seiner Generation als Familienmitglieder einkalkuliert. Sie werden von G ohne Differenzierung nach Geschlecht asi genannt[92].
2)    Generation + 2 (ayi und apu): bildet sich von der Großmutter (der mütter­lichen Seite) und ihr Brüdern (Großonkel) und Schwestern (Großtanten). Bei einer gemischten matriachalen Familien FII wird auch Großvater oder Großmutter von G oder von Familienmitgliedern seiner Generation als Familienmitglieder einkalkuliert. Die weiblichen Fami­lienmitglieder dieser Generation werden alle von G ayi und die männlichen apu genannt.[93]. 
3)    Generation+1 (ami und awu): konstruierte sich mit eigener Mutter, ihren Schwestern (Tante) und Bruder (Onkel), matrilaterale Parallelkusinen (Onkel und Tante) der eignen Mutter. Alle weiblichen Mitglieder wurden von G ohne Differenzierung zwischen eigener Mutter und Tanten als ami benannt. Alle männlichen Mitglieder wurden awu benannt. Bei einen gemischten matriachalen Familie F II werden auch eingezogenen Vater  oder Mutter von G oder von Familienmitgliedern seiner Generation als Familienmitglieder einkalkuliert und awu/ami genannt, G nennt die Schwester seines Vaters aber ani.[94].  
4)    Generaton 0 (amu, gemi, geri): G’s Generation: amu (ältere Brüder und Schwester) und gemi und geri (Jüngere Brüder und Schwester): Sie sind Mitglieder aus derselben Generation wie G: Gs eigene Geschwister und matrilaterale Parallelkusinen, und die einbezogenen Männer und Frauen (gemischte Familien FII) in der gleichen Generation. Bei gemischter Familie nenntman den  EhemannHachuba und die Ehefrau chumi und die Partner azhu[95].
5)    Generation 1: eigene Kinder, Kinder der Schwester und der matrilateralen Parallelkusinen und bei einer gemischten Familie auch die Kinder der eingeheirateten oder in Wohngemeinschaft wohnenden Männer und Frauen
wenn G weiblich ist, dann nennt sie alle Kinder mu (Tochter) und ro (Sohn). Wenn G männlich ist, dann nennt er seine eigenen unehelichen Kinder, die Kinder der Schwester und der matrilaterailen Parallekusinen Zemi (Nichte) und Zemu (Neffe). Wenn G ein verheirateter Mann ist, dann nennt er seine eigenen ehelich geborenen Kinder sowie die ehelich geborenen Kinder der Brüder mu (Tochter) und ro(Sohn) [96].
6)    Generation-2: alle Mitglieder der Enkelgeneration werden von G  rumi (Enkelin)  und ruwu (Enkel) genannt[97].

Um über die Familienbeziehung der Mosuo zu reden, ist es sehr not­wendig, sich mit der Mosuo-Scham-Kultur im Bereich der Jiawu auseinander zusetzen. Denn sie stellt da die Regeln für den Umgang der Familienmitglieder klar[98].
Jiawu (das Familienhaus) ist das Zuhause sowohl für alle lebenden Familienmit­glieder als auch für alle verstorbenen Familienmitglieder. Das Ehren der Ahnen, das Ehren der Älteren und Lieben der Jüngeren gelten als die Mosuo-Ethik; wenn jemand das nicht tut, gilt sein Verhalten als eine Schande. Es gilt auch als Schande, wenn man die ältere Generation gleichgültig behandelt oder vor Älteren an der Feuerstelle den Oberkörper entblößt[99].
Die Frauen tragen die Fortsetzung der Familie. Alle Vermögen der Familie sind das Vermögen aller Familienmitglieder, die Erbschaft wird kollektiv an alle Familienmit­glieder vererbt. Alle Kinder in der Familie werden von jedem Familienmitglied als eigene Kinder betrachtet. Der Streit um Vermögen, das Streiten innerhalb der Familie und das gegenseitige Verstoßen von Geschwistern gelten als Schande. Es wird auch als eine Schande betrachtet, wenn eine große Familie in kleine Familien aufgeteilt wird. Es gilt auch als eine Schande, wenn man sich nicht ordentlich anzieht, nicht bescheiden, zivilisiert verhält, nicht zurückhält, sich ins Zentrum setzen will, hemmungslos und arrogant ist[100].
Wie oben gezeigt, spielt die Scham-Kultur eine wichtige Rolle in allen Bereichen des Lebens der Mosuo, sie stellt Regeln für konkrete Lebensfragen auf und ist die Grundethik in der Mosuo-Gesellschaft. Als ein kultureller Mechanismus (wenhua jizhi) dient sie nicht nur dazu, wie der Hong Kong Forscher Zhou Huashan meint, eine Inzestbeziehung zu vermeiden, damit die matriarchalen Mosuo-Familien stabil bleiben und harmonisch fortgesetzt werden können[101], sondern sie sichert auch die Lebensgrundlage jedes einzelnen Familienmitgliedes durch die Prinzipien „gemeinsamer Besitz des Familienvermögens“ und „die Älteren ehren und die Jüngeren lieben“.
Jiawu, das Haus, ist der Status und der Wert jedes Familienmitglieds. Traditionell legen die Mosuo das Meiste ihres Vermögens und ihrer Energie in den Bau und die Instandhaltung des Hauses. Jedes Jahr renovieren sie nach der Herbsternte ihre Häuser[102].
Die Häuser der Mosuo sind zum Großteil mit Rollholz gestaltet. Ähnlich wie das Han-chinesische traditionelle Haus siheyuan besteht das Haus der Mosuo normalerweise auch aus einem quadratischen Hof, Hauptgebäude, östlichem Nebengebäude, westlichem Nebengebäude und dem Torhaus[103]. Die Skizzen des Hauses mit dem Mutterraum (Hauptgebäude) sieht man in Abbild 1 und Abbild 2.
Auf dem oberen Geschoß des Torhauses und des westlichen Nebenhauses sind die sogenannten „Blumenkammern“[104]. Sie sind die Wohn- und Schlafräume der erwachsenen Frauen. Jede Frau hat ein Zimmer, damit sie sich in dem Raum mit dem in azhu-Beziehung kommenden Mann allein treffen kann. In dem Zimmer gibt es ein Bett, Teetisch, Teegeschirre, und eine kleine Feuerstelle. Im Zimmer befinden sich auch Kleider und Gebrauchssachen, die der Frau persönlich gehören. Wenn eine Frau alt und sexuell nicht mehr aktiv ist, zieht sie aus der Blumenkammer aus und überlässt das Zimmer einer jüngeren Frau[105].
Auf der rechten Seite des oberen Geschosses des westlichen Nebenhauses ist ein Gebetshaus, in dem sich alle die buddhistische Religion betreffenden Gegenstände, wie Buddha-Statuen und Ähnliches befindet. Es wird hauptsächlich für buddhistische religiöse Aktivitäten verwendet. Es sind auch Schlafräume für die dafür zuständigen alten Männer in der Familie. Unterhalb des Gebietshauses befinden sich Schlafräume für Männer, die in das Mutterhaus zurückkehren oder sehr junge Männer, die keine azhu haben[106].
Das Hauptgebäude (der Mutterraum) ist das wichtigste Gebäude des ganzen Hofes, Schon beim Hausbauen des Hauptgebäude soll man wertvolle Sachen wie Gold, Silber oder ein paar Blätter von dem buddhistischen heiligen Buch symbolisch in die Säule des Hauses oder in den Steingebetstisch einlegen, so hat das Haus auch „Herz, Leben, Geist (xinzang, shengming, linghun)“.
Wenn man in den Gang vor dem Hauptgebäude eintritt, sieht man links und rechts jeweils eine Tür. Sie sind die jeweiligen Eingänge zu den 2 äußeren Räumen des Gebäudes. In dem linken äußeren Raum befindet sich das Wohn- und Schlafzimmer für ältere Männer, drinnen gibt es auch eine Feuerstelle und einen Teekocher. In dem Raum auf der rechten Seite befindet sich eine Küche, allerdings nicht für das Kochen, sondern hauptsächlich für Brauereien.
Zwischen diesen beiden äußeren Räumen befindet sich der Hauptraum (Mutterraum). Er ist der kollektive Wohnraum der ganzen Familie: ein Ort fürs Kochen, Essen, Ahnenopfern, Gästeempfänge, Versammlungen der ganzen Familie. Er dient auch als Schlafplatz für ältere Frauen und Kinder. Unterschiedliche Zeremonien und Beerdigungen werden dort auch abgehalten[107]. Hier sieht man, dass sich die Aufteilung des Aufenthaltsortes streng nach dem Prinzip der Scham-Kultur[108] orientiert: Wenn man sich beugt und durch die kleine Tür in den Mutterraum eintritt, erscheint vor den Augen der Betrachter als erstes die obere Feuerstelle und der obere Wärmeplatz. Dort sind Sitzplätze für die männlichen Mitglieder der Familie. Dort ist auch der Platz für die Bestattungen der Familie. Daneben gibt es eine buddhistische Nische und die männliche Säule. Auf der rechten Seite (mit dem Blickwinkel zur Eingangstür) befindet sich eine andere Feuerstelle. Über dieser Feuerstelle gibt es ein Bild, manchmal eine göttliche Nische oder eine Skulptur von ranbala(冉巴拉), dem Gott des Feuers und der Küche. Vor ranbala gibt es einen kleinen Steinopfertisch namens guozhuang-Stein(guozhuangshi)der zum Ehren der Ahnen und des Gottes dient. Das Ahnenehren wird deshalb auch jing guozhuang (敬锅庄) genannt. Vor dem Essen legen die Mosuo immer ein bisschen Speise auf den Opfertisch, um ihre Verehrung für ihre Ahnen zu zeigen: Die Ahnen fangen

Das Mutterhaus (Grundriss)

Huafang
花房



Huafang
花房



Huafang
花房


Huafang  
花房



经堂 Gebietsraum
                 1
走廊 Durchgang

 Huafang
花房
..................



. ......


 ......

.


           Hof
院门 Hoftor 




 Mutterraum (Hauptgebäude)
   母屋
 




 Huafang
..................
花房

花房

 TierhaltungUnterschoss)  
Getreidespeicher(Oberes Geschoss)









Abbild 1[109]: 
1: 经堂 Gebietsraum (kein Zutritt für Frauen)Obergeschoss: Buddhistischer Gebietsraum und Schlafplatz für die das Gebiet zuständigen älteren Männer. Untergeschoss: Schlafraum für Männer, die in das Mutterhaus zurückkehren oder sehr junge Männer, die keine azhu haben.

Hauptgebäude (Mutterraumes) (Grundriss)
                     hinteres Tor 后门           

          后仓,后室 Zimmer in hinterem Teil, der Speicher 
    

 
Betten für alte Männer



kleine Feuer-
Stelle





1
冉巴拉

       männliche Säule 
Gästeaufenthaltsort

Oberer Wärmeplatz 3


佛龛
Buda-
Nische
脚碓
(Fuß
Möser-
Keule



    






Feuer
火塘
Feuerstelle




上灶2
 Feuerstelle und Kochplatz
unterer Warmpla-tz 5

weibliche
Säule
女柱

Küche: 4
厨房
Mühl-
stein




Omas Aufenthaltsort


Omas Schlafplatz








Wasserbehälter


 (Ofen)































1.    冉巴拉: der Gott der Küche und des Feuers
2.    上灶:Herd
3.    männliche Sitzplätze
4.    nicht fürs Kochen, sondern hauptsächlich für die Herstellung von Schnäpsen
5.    weibliche Sitzplätze

Abbild 2 [110]



zuerst mit dem Essen an[111]. Es wird hier auf der Feuerstelle auch gekocht und es ist der wärmste und hellste Platz des ganzen Hauses. Das Feuer brennt hier die ganze Zeit und bedeutet die Fortsetzung der Familie. Vor der Feuerstelle sind Sitzplätze für weibliche Familienmitglieder. Auf der linken Seite der Feuerstelle befinden sich die weibliche Säule, Schlaf- und Sitzplätze für Großmütter (in der Nacht schlafen die Kinder auch an der Feuerstelle), auf der rechten Seite befinden sich die Gästeplätze(der Gästeaufenthaltsort )[112].
Dass die männliche und weibliche Säule aus einem Baumstamm hergestellt werden müssen, bedeutet, dass Männer und Frauen in der Familie aus „einem Stamm, einem Knochen und einer Wurzel“[113] entspringen. Dass die weibliche Säule aus dem Stamm des Baums, während die männlich Säule aus der Baumspitze hergestellt werden muss, zeigt wieder die Matrilinearität der Mosuo-Familien.
In machen Quellen wird gesagt, dass junge Männer prinzipiell kaum Schlafplätze in ihrem Mutterhaus haben. Sie übernachten entweder bei ihren azhu oder sind geschäftlich unterwegs. Wenn ein Mann zu Hause ist und nirgendwo hin gehen kann, darf er aufgrund der sexuellen Meidungsgebote auch nicht an der Feuerstelle im Hauptgebäude schlafen; deshalb muss er sogar im Heu-Haus der Familie schlafen[114]. Aber eine andere Quelle weißt daraufhin, dass junge Männer auch ihre Schlafplätze im unteren Geschoss des Gebetsraums finden, wenn sie nicht bei ihren azhu sind[115]. Der Gebetsraum gilt als ein Bereich nur für männliche Familienmit­glieder und zu dem Frauen keinen Zutritt haben [116].
Wie oben gezeigt, stehen im Zentrum der Mosuo-Familien nicht der Ehemann und die Ehefrau, sondern die Geschwister der martriarchalen Familie. Sie bilden zusammen unter der Leitung eines dabu (Familienoberhaupts) eine Arbeits-, Wirtschafts- und Lebenseinheit. Folgend werde ich mich mit der Familienbeziehung auseinandersetzen. Mein Schwerpunkt richtet sich auf das, was das chinesische Gesetz von einer Familie als Norm verlangt, nämlich „Gleichheit der Frauen und Männer“ und „die Älteren zu achten und die Kinder zu lieben.“
5.2.5.1.       Die Aufgabe von dabu: das Prinzip der Gleichberechtigung
Allgemein wurde dabu entweder von den Familienmitgliedern gewählt, oder von der Vorgängerin mit der Position betraut. dabu können sowohl Frauen als auch Männer sein. Die Prozentsätze der weiblichen und männlichen dabu sind regional unterschied­lich und hängen von den Geschichten und den Familienformen der jeweiligen Region ab. Allgemein lässt sich sagen, dass es mehr weibliche dabu als männliche dabu gibt[117]. In der gegenwärtigen Zeit befürworten die Männer auch ihr matriachales System und überlassen es auch gern den Frauen, die dabu-Rolle zu übernehmen[118]. Knödel fasst die Aufgabenkriterien der dabu in der Zeit vor 1950 wie folgt zusammen:
Eine weibliche dabu organisierte die ganze Arbeit der Haushaltsmitglieder und teilte sie zu Feldarbeit, Brennholz schlagen, Arbeitsdienst für die Adeligen ein. Sie leitet auch die religiösen Zeremonien und Ahnenopfer der Familien, hatte Schlüssel zu den Vorratsräumen und war allein verantwortlich für die Einteilung der Vorräte über das Jahr, die Zuteilung von Kleidungstücken und von Portionen beim Essen. Während die anderen Familienmitglieder die Arbeiten erledigen, die außer Haus anfielen, war die dabu vor allem für die Hausarbeit zuständig. Bei Bedarf arbeitete sie jedoch zusätzlich außerhalb des Hauses mit. Die dabu erzog auch die kleinen Kinder des Haus, die tagsüber bei ihr blieben und manchmal zu ihr ein engeres Verhältnis hatten als zu ihrer leiblichen Mutter… Wenn ein Mann dabu war, durfte er nicht alle Funktionen einer weiblichen dabu ausüben. Die Verwaltung der Speicher, das Austeilen der Speisen, den Empfang von Gästen und die „Organisation des täglichen Lebens“ musste in diesem Fall eine Schwester oder Nichte übernehmen. Der Mann regelte nur die „äußeren Angelegenheiten“ des Haushalts[119].
Die neuste Forschung zeigt, dass dabu in der modernen Zeit auch meistens Frauen sind[120]. Wie früher sind sie zuständig für die gesamten internen, familiären Angelegenheiten wie die Aufteilung der Arbeit und die Zuteilung der Lebensmittel- und Güter, die Verwaltung der Einkommen der Gesamtfamilie und das Organisieren des alltäglichen Familienlebens. Das Hauptprinzip einer dabu ist, jedes Familienmitglied gleichberechtigt zu behandeln und die Harmonie der Familie zu sichern[121].
5.2.5.2.       Frauen sind wichtig, aber Männer werden auch nicht vernachlässigt (zhongnü bu qingnan) – unterschiedliche Aufgabenaufteilungen nach dem Gleichberechtigungsprinzip in der Mosuo-Familie 
Mütter sind das Zentrum des Familienlebens der Mosuo. Die Mosuo verehren nicht nur die weibliche Berggöttin, die weibliche Seegöttin und weibliche Ahninnen, sondern zu Hause halten sie auch die Mütter in Ehre und die Töchter für wertvoll. „Die Frauen sind die Wurzel der Familien, ohne sie kann man die Familie nicht fortsetzen“. Wenn weibliche Nachkommen in einer Familie fehlen, dann adoptiert solch eine Familie meistens aus der gleichen matriarchalen Lineage eine Tochter, damit die Familie weiter fortgesetzt werden kann. In seltenen Fällen lässt solch eine Familie ihren ersten Sohn eine Frau heiraten. So kann ihre Familien-Lineage auch durch diese eingeheirateten Frauen weitergeführt werden[122]. Frauen sind meistens nicht nur das Familien­oberhaupt, sondern sie leiten auch alle kleinen oder großen wichtigen Aufgaben wie die Kindererziehung, den Empfang von Gästen, das Veranstalten der Vollmonatszeremonie und Initiation, das Durchführen der Adoption und das Ahnenopfer. Allgemein sind die einheimischen Mosuo der Meinung, dass die Familien mit mehr Frauen reicher sind als die Familien mit mehr Männern[123].
Aber Männer werden auch nicht vernachlässigt, sondern gleichberechtigt behandelt. Sowie oben gezeigt, gibt es im Mutterraum sowohl eine weibliche Säule als auch eine männliche Säule. Männer und Frauen in der Familie unterstützen sich gegenseitig. Bei der Arbeitsaufteilung in der gegenwärtigen Zeit in dem Dorf Lushui sind Männer zuständig für das Hausbauen, das Pflügen des Feldes, die Großtierversorgung, oder ähnliche manuelle Schwerarbeiten und treffen die große Entscheidungen wie das Großvieheinkaufen und -verkaufen.[124], während Frauen für den alltäglichen Haushalt, die leichtere Feldarbeiten, die Textilarbeiten, die Alkoholherstellung, das Bewirtschaften des Familienhotels und Geschäfts zuständig sind. Für die Kollektivarbeiten[125] im Tourismus wie das Rudern, das Pferdereiten, das Tanzen usw. können sowohl Männer als auch Frauen ohne Einschränkung mitmachen[126]. Außerdem werden die meisten Handelstätigkeiten und Beamtenjobs von Männern betrieben. Dazu sind die Männer zuständig für die buddhistischen Religionsaktivitäten, die Beerdigungen und das Pflegen der auswärtigen Beziehungen[127].
Die Kinder erweisen auch sowohl den ami als auch den awu vollen Respekt. Männer als awu (Onkel) sind die wichtigsten Bezugspersonen für ihre Nichten und Neffen und haben eine viel höhere Position als der Vater. Sie können nie von ihren Nichten und Neffen kritisiert werden[128]
Auch große Familienangelegenheiten werden von  allen Familienmitgliedern (Männer und Frauen) vor der Feuerstelle besprochen und Entschei­dungen dazu werden gemeinsam getroffen[129]. Dass die Männer kein eigenes Schlafzimmer haben, hat wahr­scheinlich mehr mit der Besonderheit der Besuchsehe, weniger mit Ungleichberechtigung zu tun. Nach der Beobachtung von Coler leisteten die Männer in Luoshui keine Feld- und Haushaltsarbeiten und schienen generell faul, jedoch hat dies, meiner Meinung nach, wahrscheinlich mehr mit der traditionellen Aufgabeaufteilung[130]der Männer zu tun. Dass die Frauen (eigene Schwester und Mutter) diese Faulheit von Männern trotzdem dulden, zeigt, dass die Mosuo-Männer nicht unbedingt unter der Autorität der Frauen stehen.


5.2.5.3.       Das Besitzverhältnis und die Mitgliederschaft des Haushalts
Alle Mitglieder bleiben lebenslang in einem gemeinsamen Haushalt[131]. Alle Familien­vermögen, Einkommen, Haustiere, Geräte und Anwesen sind der gemeinsame Besitz der Familie. Alle Erträge, sei es von Handelstätigkeiten, Feldarbeiten oder Nebentätigkeiten, muss bis auf kleine Beträge dem Familienoberhaupt (dabu) abgegeben werden. Die einzelnen Familienmitglieder haben nur geringen Privat­besitz[132].
5.2.5.4.       Die Kindererziehung und die Unterhaltspflicht
Die dabu erzieht auch die kleinen Kinder des Hauses, die tagsüber bei ihr bleiben, während ihre leiblichen Mütter im Feld arbeiten oder andere Tätigkeiten machen. Aber prinzipiell betrachten alle Familienmitglieder die Erziehung und den Unterhalt der Kinder, seien sie eigene Kinder oder Nichten und Neffen, selbstverständlich als eigene Pflicht, Die Mosuo nennen sowohl die eigene Mutter als auch die Schwester von der Mutter ami, und betrachten die Tante auch wie eine eigene Mutter. Auch awu (Onkel) sind die wichtigsten männlichen Bezugspersonen für die Kinder[133]. Die Kinder leben von klein auf in einer Umgebung voller Liebe, Zuneigung und Hingabe und besitzen daher eine gesunde Persönlichkeit[134].
Frauen beschäftigen sich mehr mit der Erziehung der Mädchen, während Männer mehr mit den Jungen. Die Inhalte der Erziehung sind die Produktionsmethoden, das lebensnotwendige Sachwissen und die ideelle Erziehung. Bei der ideellen Erziehung werden die Geschichte über ihren Clan und den Inhalt ihrer Scham-kultur beige­bracht, damit lernen die Kinder von klein auf Ältere zu respektieren, Geschlechtsmeidungsgebote einzuhalten, das gemeinsame Eigentum pfleglich zu behandeln[135]. Die Mosuo sind äußerst liebevoll, behutsam und geduldig gegenüber ihren Kindern und lehnen Schimpfen und Schlagen bei der Erziehung ab.
Gegenüber Älteren in der Mosuo-Familie besteht eine strenge Unterhaltspflicht[136]. Sowohl ältere Männer als auch ältere Frauen genießen Respekt und Fürsorge von eigenen Familienmitgliedern und von den Dorfbewohnern. Bei der Zuteilung der Lebensmitteln oder ähnliches haben die Älteren auch Vorrang[137]. Sie haben keine Angst vor Einsamkeit, Hilflosigkeit, bösartiger Verlassenheit[138]. In der traditionellen Mosuo-Kultur werden Behinderte, Kranke, Alte, Schwache und Kleine als die Engeln betrachtet, welche Gott zu ihnen schickt und besondere Güte von ihnen benötigen;[139]“.

5.2.5.5.       Das Erbrecht
Die Frage nach dem Erbrecht stellte sich bei den Mosuo aufgrund der oben beschrieben Besitzverhältnisse nur in geringem Umfang. Nach dem Tod eines Familienmitglieds wird das gemeinsame Vermögen automatisch den verbliebenen Mitgliedern weitergegeben, das heißt, dass das Vermögen von einem Mann seinen Nichten und Neffen vererbt wird und seine eigenen Kinder keinen Anspruch daran haben. Die Mosuo-Männer bedauern solches Erbrecht nicht und sehen es als selbstverständlich, Wohlstand für ihre Nichten und Neffen zu schaffen[140]. 
5.2.5.6.       Zusammenfassung
Die vorhergehende Analyse zeigt, dass im Zentrum der Mosuo-Familie zwar nicht ein Ehemann, eine Ehefrau und ihre Kinder stehen, sondern das Jiawu, die Mütter und die Geschwister, aber aufgrund der hohen Achtung gegenüber eigenem Jiawu (Familie und Haus) von jedem Familienmitglied und der Einhaltung ihrer Scham-Kultur und des Gleichheitsprinzips ist es den Mosuo dennoch möglich, ohne gesetzlich festgelegte Regel, die große Familie harmonisch und stabil zusammenzuhalten. Die dabu teilt allen Familienmitgliedern gleichberechtigt Arbeitsaufgaben, Lebensmitteln und alltägliche Lebensbedarfsartikel zu. Frauen spielen im Leben der Mosuo-Familie eine zentrale Rolle, während Männer jedoch nicht vernachlässigt werden. Männer und Frauen haben unterschiedliche Auf­gaben und ergänzen sich gegenseitig, Durch den gemeinsamen Besitz des Vermögens, die kollektive Erziehungspflicht gegenüber Kindern und die kollektive Unterhaltspflicht gegenüber Kindern, Älteren und Arbeitsunfähigen wird die Lebensgrundlage jedes einzelnen Familienmitgliedes gesichert. Somit können die Mosuo-Familien das Ziel erreichen, welches das chinesische Ehegesetz als Norm für Familien festlegte, nämlich „die Familienmitglieder müssen die Alten achten und die Kinder lieben, einander helfen und gleiche, harmo­nische und zivilisierte Familienbeziehungen bewahren[141]
6.     Schlussfolgerung und weitere Bemerkungen
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Besuchsehe und die Familie von Mosuo sich gründlich von der Ehe und der Familie, welche das chinesische Ehegesetz als Norm festlegte,  unter­scheiden. Doch durch ihren logischen kulturellen Mechanismus „Scham-Kultur“ und das besondere Design ihrer Besuchsehe und matrilinealer Familienform ist es ihnen gelungen, wie das chinesische Ehegesetz von einer Ehebeziehung und einer Familie verlangt, die Qualität ihrer Nachkommen sicher zu stellen, die Freiheit bei dem Anknüpfen der Besuchsehe­beziehung zu bewahren, die Ordnung der Gleichheit von Frauen und Männer durchzuführen und die Interessen der Kinder und der alten Menschen zu schützen.
Zhou Huashan verfasst im Vergleich zu den chinesischen Familien noch weitere Vorteile der Mosuo-Familien wie folgt:
1)    Die Harmonie in der Familie: Es gibt keinen Streit um das Vermögen, keinen Streit zwischen Schwiegermutter und Schwiegertöchter, zwischen Schwägerinnen.
2)    Die große Familie wird selten aufgeteilt. Durch den langen Zusammenhalt der großen Familie existiert kein wirtschaftliches Problem.
3)    Durch effektive, professionelle, teamorientierte Arbeitsaufteilungen werden die Familieneinkommen gesichert. So finden alle Familienmitglieder (alte Menschen, Kinder, Frauen und Männer) ihren Rückhalt. Sie haben keine Sorgen um die Zukunft.
4)    Die gleichberechtigte Geschlechtsrolle und die Freiheit der Besuchsehebeziehung: Zwischen Besuchsehepartnern existiert kein großer wirtschaftlicher und emotionaler Druck und die Liebesbeziehung ist reiner und gelassener.
5)    Natürliche Familienplanung und Eugenie
6)    Öffentliche Sicherheitsprobleme und Armut existieren anscheinend nicht. Es scheint, dass es keine schwachen, behinderten, obdachlosen und alten Menschen, sowie Waisenkinder in der Gesellschaft gibt, die hilflos sind.[142]

Somit wundert einen auch nicht, dass die Mosuo-Ehe und -Kultur trotz der Zwangs­eheschließung in der Kulturrevolution überlebten[143] und als eine der Haupttourismus­attraktionen in Yunnan in der ganzen Welt bekannt geworden sind. Deshalb ist der jetzigen chinesischen Regierung gar nicht unrecht, entsprechend dem § 50 des chinesischen Ehegesetzes (die Regelung für die Ehe bei den Minderheiten in China) die Besuchsehe von den Mosuo als „Tatsächliche Ehe“ anzuerkennen, wenn auch diese Entschei­dung möglicherweise viel mit dem Tourismus zu tun hat.
Dennoch befinden sich die Besuchsehe und Familien von den Mosuo nach den Unter­suchungen von Yan Ruxian und Zhou Huashan in einem Globalisierungswandel: Der große(große Familien) Haushalt wird in mehrere kleine Haushalte(kleine Familien) aufgeteilt, damit die Familie mehr Anteile(nach Haushalte orientiert) am Gewinn vom kollektiven Tourismus-Geschäft bekommen kann; viele Frauen werden für die Arbeit in Mosuo-Kulturdörfern in anderen Städten rekrutiert und verlassen dabei ihre Heimat, sodass die zurückgelassenen Männer nicht genug Frauen haben, mit denen sie eine Besuchsehebeziehung eingehen können. Die leichtfertigen Touristen zerstören die Vertrauensbasis der Besuchsehebeziehungen innerhalb der Mosuo-Gesellschaft; die Wanderarbeit von den Mosuo ändert die Familien-Struktur und Besuchsehe; der Einfluss von Han-Kultur durch Medien und Schulbildung(besonders bei der jungen Generation) und der  Einfluss von den Touristen aus aller Welt steigen[144].
Ob die Mosuo-Kultur die Globalisierung überlebt, wird von der Selbst-Identität der Mosuo und ihrem Selbstbewusstsein gegenüber ihrer eigenen Kultur abhängen.

Literaturverzeichnis:
Literatur
ColerRicardo(2009): Das Paradies ist weiblich: Eine faszinierende Reise ins Matriarchat; Kiepenhauer; Berlin

Knödel, Susanne(1995): Die matrilinearen Mosuo von Yongning: eine quellenkritische Auswertung moderner chinesischen Ethnographien; Lit Verlag; Münster
Yan Ruxian 严汝娴(2011): quanqiuhua jingcheng zhong de musuo muxizhi 全球化进程中的摩梭母系制 (Das matrilineale System in der Globalisierung), in Chinese Sexuality  Anthropology Research;  Volume 3, No 1; Publischer: NG, Man Lun, M.D.; New York.”
Chi-Ping Chiang蒋基萍(2005): Mosuo muxi shehui xingbie juese zhi lunshu 摩梭母系社会性别角色之论述Die Abhandlung über die Gender-Rolle in der matriarchal Mosuo-Gesellschaft; in 哲學與文化(Philosophy und Kultur) Monthly Review of Philosophy and Culture, Taiwan.
Yuiing; Fu Rongke 吕玉箐; 傅荣珂: naxizu mosuoren de muxi shehui yu hunyin yanjiu 纳西族摩梭人的母系社会与婚姻研究(Die Forschung über die matriachale Gesellschaft und die Ehe der Mosuo); in http://www.wendang365.cn/view/383822 (abgerufen: 20. Oktober 2011)

Zhang Shi张实(2003): dangdai mosuo shequ shehui jiegou yanjiu 当代摩梭人社区社会结构研究(Die Forschung von der Gesellschaftstruktur in der gegenwärtigen Mosuo-Gesellschaft); in http://www.sinoss.net/qikan/uploadfile/2010/1130/1634.pdf (abgerufen: 20. Oktober 2011)

Zhou Huashan(2010): Wu fu wu fu de guodu? 无父无夫的国度? (ein Reich ohne Vater und Ehemann?); Guanging ribao chubanshe 光明日报出版社; Beijing; (Die Zusammenfassung des Buchs findet man in http:// item.taobao.com/item.htm?id=10227989959; http://www.lvping.com/showjournal-d105-r610324-journals.html (abgerufen: 20. Oktober 2011)

Chiruo Danshi赤若丹石(2010): mosuo haixiu wenhua de li yu bi 摩梭“害羞文化“的利与弊 (Die Vorteile und Nachteile der Scham-Kultur der Mosuo); in http://www.luguhu.com/thread-1434-1-1.html (abgerufen: 20. Oktober 2011)

Fu Guangxing 符广兴 (2011): wazu buraoren de haixiu yu liangxing guanxi佤族不饶人的害羞与两性关系(Die Scham-Kultur und die Beziehung zwischen beiden Geschlechtern von der Burao-Menschen der Va-Nationalität); in: in Chinese Sexuality  Anthropology Research;  Volume 3, No 1;  Publischer: NG, Man Lun, M.D.; New York.”
Lu Jiangfeng(Songna) 2006: Mosuoren nianqing yidai de weimiao xintai-dangdi de haixiu wenhua摩梭人年轻一代的微妙心态-当地的害羞文化 (Die ambivalente Mentalität der jungen Generation in der Mosuo-Gesellschaft –die einheimische Scham-Kultur); in: http://www.dreams-travel.com/bbs/youji/yjview.asp?id=1624 (abgerufen: 20. Oktober 2011)

Deng Qiyao邓启耀(2008): muwu he nüzhu: Luguhu xushi (15) 母屋和女柱:泸沽湖叙事(15)der Mutterraum und die Frauensäule: die Erzählung über den Lugu-See; in: http://www.chinesefolklore.org.cn/blog/?uid-199-action-viewspace-itemid-3672 (abgerufen: 20. Oktober 2011)

Gesetze:
Das Ehegesetz der VR China(die revidierte Fassung in Kraft getreten am 28.4.2001; in http://lehrstuhl.jura.uni-goettingen.de/chinarecht/800910.htm (abgerufen: 10. 01. 2012)

Film:
China, im Reich der Mosuo-Frauen: Fernsehen Ausstrahlung,  Samstag, 11. Februar 2012, um 19.30 Uhr - 360° - GEO Reportage, in Arte in Arte: Ein Film von Joanna Michna (In Zusammenarbeit mit Maria Hoffacker)







[1] Yan Ruxian 严汝娴(2011): S. 18; Chi-Ping Chiang (2005): S. 148
[2] Knödel (1995): S. 3; Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 11.
[3] Knödel (1995): S. 140
[4] Zhang Shi (2003): S. 3
[5] Vgl.:Knödel (1995): S. 3
[6] Vgl.: Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 11; Knödel (1995): S. 3
[7] Knödel (1995): S. 3
[8] Zhang Shi (2003): S. 2
[9] vgl. Lü Yujing; Fu Rongke (2000) : S. 11, S. 14; Knödel (1995): S. 143 und S. 156
[10] Zhang Shi (2003): S. 2
[11] Vgl.: Knödel (1995): S. 140
[12] Zhang Shi (2003): S. 2; „Mit diesem Ausdruck sprechen sich die beiden Partner an, solange sie unter sich sind.“ 
[13] Chi-Ping Chiang (2005): S. 146; Zhang Shi (2003): S. 2
[14] Vgl.: Zhang Shi (2003): S. 2
[15] Zhang Shi (2003): S. 3
[16] Zhang Shi (2003): S. 3
[17] Knödel (1995): S.141; Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 10
[18] Für die Zeit, wo sie nicht bei einer Frau, sondern zuhause übernachten, sind ihre Schlafplätze nicht bekannt, manche Quelle sagen im Gebetshaus, mache sagen im Hauptraum, mache sagen,  das Zuhause-Schlafen gilt als Schande, wenn es nicht anders geht, müssen sie sogar auf dem Heuboden zu Hause übernachten. (Knödel 1995: S. 146)
[19]Knödel (1995): S. 3
[20] Zhang Shi (2003): S. 4; Chi-Ping Chiang (2005). 147; Knödel (1995): S. 117.
[21] Zhang Shi (2003): S. 4
[22]Vgl. Knödel (1995): S. 145
[23] Gu : in der Legende ein Insekt, das von manchen Menschen gezüchtet sind, um  anderen Menschen Schaden zuzufügen. In der Mosuo-Gesellschaft wurden die Menschen entweder als youguren (die gu besitzenden Menschen) oder als „wuguren (die keinen gu besitzenden Menschen“ betrachtet. „youguren“ gilt als Nicht-Reine-Menschen und wurde von den Anderen Verachtet. Die komplette Darstellung des theoretischen Systems von Gu in Mosuo-Gesellschaft sieht man im Zhou Huashan(2003-3): „Tiantang Jiashu 天堂家书der Familienbrief des Himmels“ (Chi-Ping Chiang 2005: S. 147)
[24] Zhang Shi (2003): S. 4
[25] Feuerstelle, im Zentralraum des Familienhauses der Mosuo
[26] Chi-Ping Chiang (2005): S. 151-152
[27] Zhang Shi (2003): S. 8; Fu Guangxing (2011): S. 71
[28] Zhang Shi (2003): S. 4; Fu Guangxing (2011): S. 71
[29] Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S.11; (in unterschiedlichen Quellen finden sich unterschiedliche Angaben, manche sagen, Wohlstand und Status sind auch wichtig,  während manche sagen, Aussehen, Fähigkeiten und  Charakter sind wichtig; manche sagen aber auch, dass sowohl Wohlstand,  Status als auch Aussehen, Fähigkeiten, Charakter wichtige Kriterien sind. In: Knödel (1995): S. 145
[30] Knödel (1995): S. 14
[31] Knödel (1995): S. 144
[32] Zhou Huashan(2010): Zusammenfassung in: http:// item.taobao.com/item.htm?id=10227989959 (abgerufen: 20. Oktober 2011)               
[33] Ebd.
[34] Zhang Shi (2003): S. 4
[35] Knödel (1995): S. 142
[36] Knödel (1995):S. 142
[37] Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 11
[38] Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 12
[39] Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 12; Coler (2009): S. 145 u. S. 150
[40] Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 12
[41] Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 12
[42] Chi-Ping Chiang (2005): S 147
[43] Knödel (1995): S. 148.
[44]  Zhou Huashan (2003-1): S. 61-69; in “请把屁股放在头上qing ba pigu fang zai toushang(Trag den Hintern auf dem Kopf), indirekt zitiert von Chi-Ping Chiang (2005): S. 149; Chiruo Danshi (2010): in http://www.luguhu.com/thread-1434-1-1.html
[45] Vgl. Chi-Ping Chiang (2005): S. 147
[46] Vgl. Chi-Ping Chiang (2005): S. 147-148
[47] Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S.14; Coler (2009): S. 155
[48] Fu Guangxing (2011): S.71
[50] Chi-Ping Chiang (2005): S. 146 u. S. 151-152; Knödel (1995): S. 141
[52]Knödel (1995): S. 147
[53] Zhou Huashan(2010): Zusammenfassung in: http:// item.taobao.com/item.htm?id=10227989959 (abgerufen: 20. Oktober 2011
[54] Vgl. Coler (2009): S.151 (Coler meinte, die Besuchsehe ist der Gesamtbegriff für den ganzen Verlauf der Beziehung, wenn alles nur um Spaß geht, dann ist es nur eine Besuchsehe, wenn es auch um Liebe geht, dann ist die Beziehung eine Besuchsehe plus eine Liebesbeziehung.) 
[55] Chi-Ping Chiang (2005): S 147, Coler (2009): S. 143
[56] Coler (2009): S. 143.
[57] Chi-Ping Chiang (2005): S 147; Knödel (1995): 148
[58] In dem Fall empfängt das weibliche Familienoberhaupt den Mann. (Coler 2009: S. 154)
[59] vgl: Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 13; Chi-Ping Chiang (2005): S. 147-148; Coler (2009): S. 154; Knödel (1995): S. 148
[60] Zhang Shi (2003): S.3
[61] ob sie die leibliche Mutter ist oder ob eine Tante als Familienoberhaupt fungiert, ist nicht bekannt
[62] Chi-Ping Chiang (2005): S. 147-148;  Zhang Shi (2003): S. 3
[63]  Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 14-15; Zhang Shi (2003): S. 3; Knödel: S. 157
[64] Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S 13
[65] Coler (2009): S. 155
[66] Knödel (1995): S 148-149, Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S 14
[67] Coler (2009): S. 155; Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 14
[68] Zhang Shi (2003): S. 4
[69] Es sollte das Dorf Luoshui gemeint sein.
[70] Knödel (1995): S. 149
[71] Zhang Shi (2003): S. 3,
[72] Knödel (1995): 149; Coler (2009): S. 90
[73] China, im Reich der Mosuo-Frauen; Ein Film von Joanna Michna (In Zusammenarbeit mit Maria Hoffacker); Ausstrahlung am Samstag, 11. Februar 2012, um 19.30 Uhr - 360° - GEO Reportage, in Arte
[74] Coler (2009): S. 155 u. S. 143
[75] Chi-Ping Chiang (2005): S. 150
[76] Chi-Ping Chiang (2005): S. 146
 [77] Knödel (1995): S. 159
[78] Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 14                                                  
[79] vgl.: Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 14; Chi-Ping Chiang (2005): S. 148; Fu Guangxing (2011): S. 71
[80] Knödel (1995): S. 148-149; Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 14
[81] Es wurde auch beobachtet, dass sehr häufiger Partnerwechsel für die Mosuo kein Grund war, sich zu brüsten: (in: Knödel 1995: S. 149)  
[82] Knödel (1995): S. 152-154; Coler (2009): S. 154
[83] Knödel (1995): S. 153
[84] Knödel (1995): S. 152 u. S. 155
[85] Knödel (1995): S. 201; Zhang Shi (2003): S. 2
[86] Zhang Shi (2003): S. 3
[87] Chi-Ping Chiang (2005): S. 148
[88] Vgl: Ködel (1995): S. 118 und Chi-Ping Chiang (2005): S. 114 - 148
[89] Chi-Ping Chiang (2005): S. 148; Ködel: S. 118
[90] Eb. S. 119
[91] Zhang Shi (2003): S. 3.
[92] Knödel (1995): S. 190-193; Zhang Shi (2003): S. 5-6
[93] Knödel (1995): S. 190-193; Zhang Shi (2003): S. 5-6
[94] Knödel (1995): S. 190-193; Zhang Shi (2003): S. 5-6
[95] Knödel (1995): S. 190-193; Zhang Shi (2003): S. 5-6
[96] Knödel (1995): S. 190-193; Zhang Shi (2003): S. 5-6
[97] Die Bezeichnungen von der Urenkelgeneration sind auch rumi und ruwu: Knödel (1995): S. 190-193; Zhang Shi (2003): S. 5-6
[98] vgl.: Chi-Ping Chiang (2005): S. 149; Chiruo Danshi (2010): in http://www.luguhu.com/thread-1434-1-1.html
[99] vgl.: Chi-Ping Chiang (2005): S. 149; Chiruo Danshi (2010): in http://www.luguhu.com/thread-1434-1-1.html
[100] Chi-Ping Chiang (2005): S. 149-150; Chiruo Danshi (2010): in http://www.luguhu.com/thread-1434-1-1.html
[101] Zhang Shi (2003): S. 4; Fu Guangxing (2011): S.71
[102] Chi-Ping Chiang (2005): S. 148
[103] vgl.: Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 9; Deng Qiyao(2008): muwu he nüzhu (Der Mutterraum und die Frauensäule)
[104] Hualou, unterhalb des Hualou befinden sich laut manchen Quellen Tierställe. Vgl.: Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 9
[105] vgl.: Lü Yujing; Fu Rongke (2000): S. 9; Deng Qiyao (2008): muwu he nüzhu (Der Mutterraum und die Frauensäule)
[106] Andere Quellen sagen, Unterhalb des Gebietshauses sind die Brennholz und -Stoff, Tierfutter und sonstigen Gegenstände. (vgl.: Lü Yujing; Fu Rongke: S.9; Deng Qiyao 2008: muwu he nüzhu (Der Mutterraum und die Frauensäule)
[107]vgl.: Lü Yujing; Bo Rongke(2000): S.9 Chi-Ping Chiang (2005): S.143-144
[108] Es gibt auch eine Analyse über die Räumlichkeit und die Scham-Kultur der Mosuo, der Name der Masterarbeit ist: 害羞之墙
[109] Deng Qiyao (2008): muwu he nüzhu (Der Mutterraum und die Frauensäule)
[110] Deng Qiyao (2008): muwu he nüzhu (Der Mutterraum und Frauensäule)
[111] Chi-Ping Chiang (2005): S. 143; Deng Qiyao(2008): muwu he nüzhu (Der Mutterraum und die Frauensäule)
[112] Deng Qiyao (2008): muwu he nüzhu (Der Mutterraum und Frauensäule)
[113] Knödel (1995): S. 110; Deng Qiyao (2008): muwu he nüzhu (Der Mutterraum und die Frauensäule)
[114] Chi-Ping Chiang (2005): S. 144; Deng Qiyao (2008): muwu he nüzhu (Der Mutterraum und die Frauensäule); Knödel (1995): S.147
[115] Deng Qiyao(2008): muwu he nüzhu (Der Mutterraum und die Frauensäule)
[116] Knödel (1995): S: 133
[117] Knödel (1995): S. 127-129
[118] Chi-Ping Chiang (2005): S. 150; Coler (2009): S. 100-111
[119] Knödel (1995): S. 129-130
[120] Zhang Shi (2003): S. 8
[121] Zhang Shi (2003): S. 9
[122] Zhang Shi (2003): S. 7
[123] Zhang Shi (2003): S. 7
[124]Vgl.: Knödel (1995): S. 101.- 103; Coler (2009): S. 80-81 u. S. 100- 111
[125]Die Kollektivarbeiten werden von der Dorfgemeinde organisiert und jede Familie schickt eine Person in die Dorfgemeinde, um die Arbeiten durchzuführen. Die Einkommen werden zum Schluss an die Familien verteilt.
[126] Zhang shi (2003): S. 7
[127] Chi-Ping Chiang (2005): S. 152; Zhang Shi (2003): S. 12
[128] Chi-Ping Chiang (2005): S. 149 u. S. 152; Zhang Shi (2003): S. 12
[129] Zhang Shi (2003): S. 7; Chi-Ping Chiang (2005): S. 150
[130] Vgl.: Knödel (1995): S. 101- 103; Coler (2009): S. 80-81; 100- 111: Vor 1950 erledigten Frauen mehr von den im Haushalt und in der Landwirtschaft anfallenden Arbeiten als Männer. Denn Männer sind erstens abends bei ihren azhu oder wegen dem Klosteraufenthalt unterwegs, weiteres sind die Männer oft für die Handelsreise, den Frondienst für die tusi(vor 1950 Oberhaupt der Mosuo-Gesellschaft), geistliche Beschäftigungen zuständig und Mönche mit harten körperlichen Arbeiten wurden als unpassend betrachtet. Daher erledigten Frauen den Großteil der schweren Landarbeit. Es ist deshalb Tradition geworden, dass Männer weniger arbeiten, so findet man in der Reportage von Coler (2009) , dass Männer in der modernen Zeit auch wenig Arbeit leisten und den ganzen Tag Mahjong oder Karte spielen
[131] Bei gemischten Familien haben manchmal die in das Haus der Frauen eingezogenen Männer (nicht verheiratet) keine lebenslange Mitgliedschaft, sie werden manchmal im Alter oder nach dem Tod seiner Partnerin in ihr Mutterhaus zurückgeschickt, in Knödel (1995): S. 120;
[132] Knödel (1995): S. 120; Coler (2009): S. 36; Chi-Ping Chiang (2005): S. 150
[133] Knödel (1995): 121; Chi-Ping Chiang (2005): 149-152; Zhang Shi (2003): S.8-12
[134] Chi-Ping Chiang (2005): S. 150
[135] Knödel (1995): S. 202-203
[136] Knödel (1995): S. 121
[137] Coler (2009): S. 61
[138] Chi-Ping Chiang (2005): S. 150; Zhang Shi (2003): S. 7
[139] Zhou Huashan, indirekt zitiert von Chi-Ping Chiang (2005): S. 150
[140] Knödel (1995): S. 121; vgl.: Lü Yujing; Bo Rongke(2000): S.16 (bei gemischten Familien ist das Vermögen eines in die Familie der Frau eingezogenen Vaters, welches er beim Einzug eingebracht und was er zu seinen Lebzeiten erarbeitet hat, an seinen eigenen Kindern weiter zu geben. Seine Herkunftsfamilie hat keinen Anspruch darauf. (In Knödel 1995: S. 125)
[141] Das Chinesisch Ehegesetz: § 4 
[142] Zhou Huashan: indirekt zitiert von Chi-Ping Chiang (2005): in: Chi-Ping Chiang (2005): S. 152
[143] Knödel (1995): S.262-263
[144] Sehen in: Yan Ruxian(2011): quanqiuhua jingcheng zhong de musuo muxizhi
Zhou Huashan(2010): Wu fu wu fu de guodu; Lu Jiangfeng(Songna)(2006): Mosuoren nianqing yidai de weimiao xintai-dangdi de haixiu wenhua